Der Bergbaukonzern Anglo American hat ein erneut erhöhtes Übernahmeangebot des Konkurrenten BHP Group ausgeschlagen. Es war das dritte Übernahmeangebot von BHP, das nun erneut keinen Anklang fand. Die Aktie von Anglo American reagiert auf Tradegate mit einem leichten Plus, BHP hingegen muss deutlich Federn lassen. Das Papier liegt auf Tradegate derzeit gut drei Prozent im Minus.
Das jüngste Angebot bewertet Anglo mit rund 38,6 Milliarden britischen Pfund (45,2 Milliarden Euro), teilte BHP am Mittwoch in London mit. Anglo American begründete die Absage mit einer hohen Komplexität des Angebots, das zwei vorhergehende Abspaltungen zur Bedingung habe und voraussichtlich lange dauern werde. Das Risiko eines Scheiterns trügen zu einem zu hohen Teil die Anglo-Aktionäre.
Es sei das letzte Angebot und werde nicht mehr erhöht, hieß es von BHP. Ausgenommen davon ist den Angaben zufolge, dass ein Dritter ein Konkurrenzangebot vorlegt oder dass die Führung von Anglo American sich mit nochmals verbesserten Bedingungen einverstanden zeigt. Im April hatte BHP in einem ersten Angebot noch knapp 0,71 eigene Anteilsscheine pro Anglo-American-Aktie und damit 31 Milliarden Pfund offeriert. Diesen Vorstoß bezeichnete Anglo American damals als „opportunistisch" und nicht attraktiv für die eigenen Aktionäre. Wenig später ist BHP aber auch mit einem verbesserten Angebot von 34 Milliarden Pfund abgeblitzt.
Es bleibt spannend, wie die genaue Reaktion von BHP ausfallen wird, zumal eine Übernahme von Anglo American durchaus mittel- bis langfristig interessant wäre. Schließlich könnte man sich damit etwas von Eisenerz, Kohle und Kupfer diversifizieren. Die aktuell noch relativ günstige Bewertung sowie die 85-prozentige Beteiligung an De Beers machen Anglo attraktiv. Wer bei der BHP-Aktie investiert ist, sollte den Stoppkurs weiterhin bei 23,00 Euro belassen. Bei Anglo American bleiben Anleger mit einem Stopp bei 22,00 Euro investiert.
(Mit Material von dpa-AFX)