Auch drei Monate nach dem Börsengang bleibt Beyond Meat das ganz heiße Eisen an der Börse. Die Anleger erwarten offensichtlich, dass das US-Unternehmen die absolute Nummer 1 in dem stark wachsenden Markt für Fleischersatz wird. Gut für den, der mit Beyond Meat zusammenarbeitet. Zum Beispiel dieses Unternehmen.
Der US-Essenslieferdienst Blue Apron nimmt die fleischlosen Burger von Beyond Meat in sein Angebot auf. Die Anleger reagieren begeistert: Die Aktie von Blue Apron legte am Dienstag zwischenzeitlich um über 60 Prozent zu. Inzwischen sind die Kursgewinne bereits wieder deutlich zusammengeschmolzen.
Mit dem Deal ist Blue-Apron-Chefin Linda Kozlowski ein echter Coup gelungen, denn Beyond Meat ist derzeit der große Renner auf dem Lebensmittelmarkt. „Uns ist klar, dass eine steigende Zahl von Konsumenten an pflanzlichem Eiweiß interessiert ist“, so Kozlowski zu Reuters. „Sie sind auf der Suche nach neuen Inhaltsstoffen oder nach einer Möglichkeit, sich nachhaltiger zu ernähren.“
In Deutschland etwa hat sich nach Angaben der GfK der Anteil der Verbraucher, die Wert auf einen gesundheitsorientierten und nachhaltigen Lebensstil legen, in den vergangenen fünf Jahren von 18 auf mehr als 31 Prozent erhöht.
Für Christoph Klotter, Ernährungspsychologe von der Hochschule Fulda, steht fest: „Beim Thema Essen wird heute mehr moralisiert als bei der Sexualität. Beim Sex ist mittlerweile fast alles zulässig, was einvernehmlich geschieht. Beim Essen ist dagegen immer weniger erlaubt.“
Der Hype ums gesunde Essen hat dazu geführt, dass Beyond Meat mit einer Marktkapitalisierung von zehn Milliarden Dollar bei noch nicht einmal 300 Millionen Dollar Umsatz und keinem Gewinn extrem hoch bewertet ist. Wer eine günstigere Turnaround-Chance sucht, sollte sich Kellogg ansehen. Die Kellogg-Tochter Morningstar Farms muss sich hinter Beyond Meat nicht verstecken.
Was Blue Apron angeht: Es ist sehr fraglich, ob der Deal mit Beyond Meat dem Lieferdienst nachhaltig helfen kann. Die Aktie eignet sich höchstens für Zocker.