Der Vegan-Burger-Produzent Beyond Meat wächst nach wie vor rasant. Doch die Aktie crasht am Dienstag nach Vorlage der Zahlen für das zweite Quartal. Angesichts der wahnwitzigen Performance in den Wochen zuvor wundert das nicht. Fader Beigeschmack: Altaktionäre wie CEO Ethan Brown nutzen die Rallye zum Kasse machen.
Laut einem Bericht der Financial Times kommen zwischen 3 und 3,5 Millionen Beyond-Meat-Aktien auf den Markt. Dass zu den Verkäufern ausgerechnet CEO Ethan Brown gehört, dürfte der Beyond-Meat-Fangemeinde nicht schmecken, hatte man doch den Eindruck, Brown sei eher Weltverbesserer als Manager. Ein Mann, der sich eigentlich zu 100 Prozent mit dem von ihm gegründeten Unternehmen identifiziert. Ganz treu nach dem Motto: „Ich gebe keine Aktie aus der Hand.“
Dieses Image hat nun erste Kratzer bekommen.
Hinzu kommt, dass die Konkurrenz nicht schläft. Mit Impossible Foods gibt es einen weiteren erfolgreichen Spezialanbieter. Außerdem wächst die Kellogg’s-Tochter Morningstar Farms seit Jahren stark. Nicht zu vergessen die Lebensmittelriesen wie Nestlé oder Tyson Foods, die in den Markt drängen.
Und Beyond Meat trifft nicht überall auf Gegenliebe. Ernährungsforscher weisen darauf hin, dass Fake-Fleisch unter Gesundheitsaspekten keinen Fortschritt zum Original darstellen muss. Der Anteil von Sodium und gesättigtem Fett sei in etwa gleich, warnte etwa Diät-Coach Alissa Rumsey im US-Sender CNBC.
Für Argwohn sorgt auch, dass Produkte aus den Laboren von Beyond Meat und Impossible Foods industriell verarbeitete Lebensmittel sind. Damit sind sie unter Öko-Gesichtspunkten eigentlich völlig verpönt.
Ein weiteres Risiko ist die hohe Bewertung. Aktuell wird Beyond Meat mit dem 50-fachen Umsatz bewertet, was stark an die Übertreibungen während der Internetblase erinnert. Trotzdem ist es sehr gut möglich, dass nach dem Crash vom Dienstag etliche Anleger, die bislang nicht zum Zug gekommen sind, schon mit den Hufen scharren und auf die nächste Welle nach oben warten. Der Hype ist noch nicht vorbei.
(Mit Material von dpa-AFX)