Das Ergebnis einer Beteiligungsgesellschaft kann immer nur so gut sein, wie das der Firmen, an denen die Gesellschaft Anteile hält. BB Biotech überzeugte stets mit dem Portfolio. Nun haben jedoch Firmen Probleme, die der neue US-Präsident als ausländische Produzenten mit Strafen belegen will. Die BB-Biotech Beteiligung Novo-Nordisk hat mit den Insulin-Produkten auch in den USA bereits seit längerem Probleme, weil die Wettbewerber zu dem dänischen Unternehmen aufschließen. Deshalb senkte der Vorstand jüngst die Ziele für das laufende Jahr. Demnach könnten Umsatz und operatives Ergebnis nun sogar jeweils leicht sinken.
Dr. Daniel Koller, Spitzenmanager von BB Biotech, widerspricht den Behauptungen des US-Präsidenten, die Pharma-Firmen würden in den USA ungerechtfertigt horrend viel verdienen: „In den USA ziehen die zentralen Pharmazeutika-Einkaufshändler (…) große Gewinnspannen ab und treiben die Preisespirale für Medikamente nach oben. Bei vielen Pharma- und Biotechnologie-Unternehmen landet ein geringer Anteil an der Preissteigerungsrate, häufig kaum oberhalb der Inflation.“ Bei den Zahlen für das vierte Quartal des vergangenen Jahres, welche BB Biotech am Freitag, 17. Februar vorlegen möchte, spielt der US-Präsident nur insofern eine Rolle, weil die Anleger zumindest zunächst erleichtert waren, dass seine als Siegerin gesetzte Wettbewerberin verloren hat. Die kündigte schon im Vorfeld an, gegen Preistreibereien vorgehen zu wollen. Nach vorherigen Verlusten sprangen deshalb die Pharma-Kurse nach dem Wahltag steil nach oben.
Nach dem 20. Januar, also der Einführung Trumps auf seinen Posten, hat sich das etwas relativiert, eben weil Trump Hillary Clinton sogar mit seinem Schimpfen und Drohen sogar noch übertrifft. Die Unternehmen können sich gegen solche Ausfälle am besten mit Neuerungen schützen, die tatsächlich einen deutlich spürbaren Nutzen für den Patienten bieten. Dr. Koller sagt dazu: „Schätzungen besagen, dass ein großer Teil des medizinisches Fortschritts und längerfristige Kosteneinsparungen der letzten Jahre und Jahrzehnte auf Innovationen in der Medikamenten-Branche zurückgeht.“
Bezüglich der Bewertung der Unternehmen merkte Dr. Koller an: „So etwa Ende 2015 erreichten die Kurs-Gewinn-Verhältnisse Niveaus von vor der Finanzkrise. Speziell die Large Cap Biotechs notieren nun aber wieder auf dem wiederum niedrigsten Stand seit besagter Finanzkrise 2008. Mit dieser Zyklik in den Erwartungen muss ein Biotechnologie-Investor klar kommen. Ich würde mir aber eine differenziertere Betrachtungsweise wünschen. Der Unterschied zu einem Fonds ist, dass BB Biotech als börsennotierte Beteiligungsgesellschaft einen festen Anlagetopf hat und nicht von Auszahlungswünschen tangiert wird wie ein Fonds, der stets Liquidität für solche Eventualitäten vorhalten muss. Wenn die Bewertungen gerade günstig sind, stocken wir gegebenenfalls auf, während Fonds in diesen Situationen häufig wegen Rückflüssen prozyklisch verkaufen müssen.“