Die BayWa-Aktie hat nach den herben Kursverlusten zuletzt eine Gegenbewegung gestartet. Auf Wochensicht verzeichnen die Papiere des in Schieflage geratenen Agrarhandels- und Energiekonzerns ein Plus von mehr als sieben Prozent. Dennoch ist das Pleiterisiko, trotz der jüngsten Spekulationen über eine mögliche Finanzspritze, noch nicht gebannt und damit die Lage weiterhin prekär.
Kurzer Rückblick: Am 12. Juli 2024 teilte die Beteiligungsgesellschaft der bayerischen Volks- und Raiffeisenbanken mit, dass die Finanzierungslage angespannt sei und ein Sanierungsgutachten in Auftrag gegeben worden sei. Die BayWa-Aktie verlor seitdem in der Spitze fast 60 Prozent ihres Wertes. Für das Geschäftsjahr 2023, das mit einem erstmaligen Verlust (EBIT) von 93,4 Millionen Euro abgeschlossen wurde, wurde erstmals seit vielen Jahren keine Dividende ausgezahlt.
Eine der Hauptursachen ist mit Blick auf die gestiegenen Zinsen die immense Verschuldung. Ende des ersten Quartals 2024 beliefen sich kurz- und langfristige Kredite zusammen auf eine Summe von 5,6 Milliarden Euro. Zu den größten Gläubigern zählen dem Vernehmen nach die DZ Bank, die Landesbank Baden-Württemberg und die Unicredit, die einen zwei Milliarden Euro schweren Konsortialkredit bereitgestellt haben.
Unternehmens-Boss Marcus Pöllinger kündigte ein Programm zur Kostensenkung an. Außerdem will sich der Konzern von unrentablen Geschäftsfeldern trennen.
DER AKTIONÄR bleibt bei seiner Einschätzung: Eine mögliche Finanzspritze der Genossenschaftsbanken (DER AKTIONÄR berichtete) würde helfen, die Gefahr einer Insolvenz ist aber noch nicht hinreichend gebannt. Dem Vernehmen nach scheint der kurzfristige Kapitalbedarf noch viel höher als bisher gedacht. Die Aktie ist nach der jüngsten Gegenbewegung zum Wochenschluss auch wieder in Minus gedreht. Anleger meiden die Aktie weiterhin.