Der Google-Mutterkonzern Alphabet will das Geschäft in der Medizin ausbauen und sucht Kooperationen mit Pharmakonzernen wie Bayer. Die Manager der Alphabet-Holding führten derzeit Gespräche mit mehreren Arzneiherstellern aus Europa und den USA, berichtete das Handelsblatt am Mittwoch unter Berufung auf Branchenkreise.
Auch mit Bayer werde über eine Zusammenarbeit verhandelt. Ein Sprecher des Leverkusener Pharma- und Pflanzenschutzkonzern wollte den Zeitungsbericht nicht kommentieren. Alphabet hatte im Dezember seine Life-Science-Projekte in einer neuen Tochter namens Verily gebündelt. Der Fokus liegt auf der Erforschung chronischer Krankheiten, darunter Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Krebs, neurodegenerative Krankheiten wie Parkinson sowie psychische Defekte. Schon 2013 gründete Alphabet die California Life Company, kurz Calico. Sie soll medizinische Wege erforschen, wie das menschliche Leben verlängert werden kann.
Digitalisierung schreitet voran
Pharmafirmen suchen die Nähe zu IT-Konzernen wie Google, weil sich die Branche durch die Digitalisierung schnell verändert. So werden Praxen, Krankenhäuser, niedergelassene Ärzte, Pharmafirmen und Patienten vernetzt. Die entstehenden Datenmengen könnten neue Therapieformen ermöglichen und die Suche nach Wirkstoffen verbessern. Mehrere Pharmakonzerne arbeiten bereits mit Alphabet zusammen. So wollen Novartis und Sanofi mit Verily die Diabetes-Behandlung grundlegend umgestalten. Biogen arbeitet mit Alphabet bei Multipler Sklerose zusammen.
Was die beiden Konzerne vorhaben, klingt natürlich spannend, dürfte in naher Zukunft aber noch kaum einen spürbaren Einfluss auf die Aktienkursentwicklung beider Firmen haben. Bei Bayer sollte vor einem Einstieg unbedingt eine Bodenbildung abgewartet werden. Berits investierte Anleger beachten den Stopp bei 97,50 Euro.
(Mit Material von dpa-AFX)