Das Übernahmekarussell in der Pflanzenschutz- und Saatgut-Industrie hat sich in den letzten Jahren heftig gedreht. Den mit Abstand prominentesten – und wohl auch umstrittensten – Zusammenschluss tätigte Bayer mit der Übernahme von Monsanto. Damit verleibte sich der DAX-Konzern auch Glyphosat ein, das dem Unternehmen in den USA in Form einer Klagewelle zu schaffen macht. Corteva, die abgespaltene Agrochemie-Sparte von DowDuPont, forscht laut einem Handelsblatt-Bericht an einer Glyphosat-Alternative.
Vorerst kein Grund zur Panik
Corteva geht als Agrochemie-Sparte aus dem Zusammenschluss von Dow Chemical und DuPont hervor. Wie das Handelsblatt berichtet, sei der Börsenneuling mit rund 14 Milliarden Dollar Jahresumsatz gut ein Drittel kleiner als der Marktführer Bayer.
Quelle: Heinrich-Böll-Stiftung
Corteva selbst vertreibe ebenfalls Glyphosat-Produkte. „Wir stehen hinter der Wissenschaft von Glyphosat und sind enttäuscht von einigen Gerichtsentscheidungen zu Glyphosat sowie von dem mangelnden Verständnis für die epidemiologischen Studien und die Analysen der Zulassungsbehörden", so Corteva-Chef Jim Collins gegenüber dem Handelsblatt.
Ähnlich wie andere Konkurrenten arbeite auch Corteva an einer Glyphosat-Alternative. Große Wachstumshoffnungen setze der Konzern in die Saatgut-Linie Enlist.
Saatgut-Zukunft mit Gen-Schere CRISPR?
Der Megatrend der Gen-Scheren könnte nicht nur die Medizin revolutionieren, sondern auch die Saatgut-Branche massiv verändern. Bayer hat in diesem Bereich bereits einen Fuß in die Tür gestellt und mit dem AKTIONÄR-Tipp CRISPR Therapeutics das Gemeinschaftsunternehmen Casebia Therapeutics ins Leben gerufen.
Auch Corteva-Chef Collins zeigt sich im Handelsblatt zuversichtlich, was die CRISPR-Technologie angeht: „Wir glauben, dass diese Technologien einen Quantensprung repräsentieren wird in der Genauigkeit, wie man Pflanzen verändern kann, und in der Geschwindigkeit, wie man Produkte auf den Markt bringen kann."
Weiter abwarten
Die Aktie von CRISPR Therapeutics bleibt eine hochspekulative Wette auf den Durchbruch der Gen-Schere CRISPR, die Entwicklungen bei Corteva wird DER AKTIONÄR weiter verfolgen. Was Bayer betrifft, gilt nach wie vor: Abwarten. Denn die finanziellen Risiken im Bezug auf die Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten in den USA sind nach wie vor nicht abschätzbar.