Der Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer muss in einem Rechtsstreit um das Unkrautvernichtungsmittel Roundup (mit Glyphosat) deutlich weniger zahlen als gedacht. Eine deutliche Reduzierung der Strafe wurde allerdings vom Markt erwartet, die schwelenden Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten sind damit immer noch nicht vom Tisch.
Wie bereits am Freitag aus Gerichtsunterlagen hervorging, reduzierte Richter Daniel Green in Jefferson City (US-Bundesstaat Missouri) den von Geschworenen den drei Klägern zugesprochenen Schadenersatz von insgesamt 1,5 Milliarden US-Dollar auf 600 Millionen Dollar. Im November verlor das Unternehmen den Prozess gegen die drei Kläger. Diese führten ihre Krebserkrankung auf die jahrelange Verwendung des Unkrautvernichters zurück.
Etwa 54.000 offene Glyphosat-Klagen per Ende Januar 2024 wies Bayer vor Kurzem in seinem Geschäftsbericht für 2023 aus. "Bis zum 31. Januar 2024 hat Monsanto in einer beträchtlichen Zahl von Ansprüchen Vergleichsvereinbarungen erzielt oder steht kurz davor. Von insgesamt circa 167.000 angemeldeten Ansprüchen wurden circa 113.000 verglichen oder erfüllen aus verschiedenen Gründen nicht die Vergleichskriterien“, heißt es darin.
Per Ende 2023 hat das DAX-Unternehmen wiederum 6,3 Milliarden Dollar an Rückstellungen für die Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten in seiner Bilanz gebildet.
Die Causa Glyphosat bleibt ein Dauerthema bei Bayer, wie die Anzahl der offenen Klagen zeigt. Eine nachhaltige Lösung zeichnet sich derzeit immer noch nicht ab. Ohnehin kämpfen die Leverkusener mit vielen Problemen, darunter einer hohen Nettofinanzverschuldung, die Wachstumsinvestitionen wie beispielsweise in M&A begrenzt. Anleger bleiben bei der Aktie trotz (optisch) günstiger Bewertung vorerst weiter an der Seitenlinie und beobachten die Entwicklungen von außen.
(Mit Material von dpa-AFX)
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