Bei Bayer überschlagen sich derzeit die Ereignisse in der Causa Glyphosat. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf das gewöhnlich gut informierte Analysehaus Susquehanna berichtet, wurde der vor rund einer Woche verschobene Prozess in St. Louis gegen die Bayer-Tochter Monsanto zum Unkrautvernichter Glyphosat womöglich abgesagt.
Starkes Signal
Ein Händler wertete dies als positives Signal mit Blick auf die Vergleichsverhandlungen zwischen Bayer und den vielen tausend Glyphosat-Klägern in den USA. Bereits zum Wochenstart wurde bekannt, dass ein weiterer wichtiger Prozess gegen die Leverkusener wegen angeblicher Krebsrisiken glyphosathaltiger Unkrautvernichter in Kalifornien verschoben worden ist. Die Streitparteien hätten sich auf eine Vertagung der Gerichtsverhandlung geeinigt, um mehr Zeit für Vergleichsgespräche zu gewinnen, hieß es. Außerdem bekam Bayer zuletzt erneut Rückendeckung für Glyphosat von der US-Umweltbehörde EPA.
Hochstufung für die Bayer-Aktie
Das Investmenthaus Bryan Garnier hat Bayer nach einer positiven Beurteilung des Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat durch die US-Umweltbehörde EPA von "Sell" auf "Neutral" hochgestuft und ein Kursziel von 67 Euro angegeben. Der neue EPA-Report sowie gestiegene Chancen auf außergerichtliche Einigungen bei den Glyphosat-Klagen hätten seine Einschätzung der Bayer-Aktie verbessert, schrieb Analyst Jean-Jaques Le Fur in einer am Montag vorliegenden Studie. Der Experte erhöhte seine Umsatz- und Ergebnisprognosen für den Pharma- und Agrarchemiekonzern für 2020 und 2021.
Es scheint kurz- bis mittelfristig eine Einigung in der Causa Glyphosat in den USA möglich. DER AKTIONÄR rechnet mit einer Lösung spätestens bis zur Hauptversammlung am 28. April. Die Neueinschätzung aus AKTIONÄR-Ausgabe 06/2020 hat Bestand: Mutige Anleger setzen auf einen zeitnahen, bezahlbaren Vergleich im Glyphosat-Streit und gehen long.
(Mit Material von dpa-AFX)