Über 11.200 Glyphosat-Klagen per Ende Januar 2019, zwei verlorene Prozesse: Der Druck auf das Bayer-Management in den USA wächst. Derweil hat laut der Nachrichtenagentur Bloomberg der zuständige Richter in San Francisco, Vince Chhabria, einen für Mai geplanten Prozess abgeblasen. Offenbar möchte das Gericht etwas Ordnung in die Verfahren bringen.
Demnach sollen die beiden Parteien einen Vermittler vorschlagen. "Wenn sie nicht in der Lage sind stimmen sie zu, dass das Gericht jemand benennen wird", schrieb Chhabria laut Bloomberg. Offenbar sollen damit die bevorstehenden Prozesse besser strukturiert und Ressourcen besser eingesetzt werden.
Französischer Bauer setzt sich durch
Wie die Nachrichtenagentur AFP am Donnerstag berichtete, hat sich der Landwirt Paul François vor dem Berufungsgericht in Lyon gegen Monsanto (inzwischen zu Bayer gehörend) durchgesetzt. Der Kläger soll laut AFP 2004 beim Gebrauch des - inzwischen verbotenen – Unkrautvernichtungsmittels "Lasso" eine Vergiftung erlitten haben. Der Rechtsstreit ging durch mehrere Instanzen und zieht sich seit Jahren hin. Das Lyoner Gericht habe nicht entschieden über eine mögliche Entschädigung für den Landwirt. Darum gehe es in einem separaten Verfahren. Monsanto solle aber 50.000 Euro für den Anwalt des Klägers zahlen.
Die Auswirkungen von diesem Prozess auf den Bayer-Konzern sollten sich in Grenzen halten. Viel wichtiger ist derzeit das Geschehen in den USA. Bayer muss sich dringend etwas einfallen lassen, um die Risiken die aus den Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten resultieren, einzudämmen beziehungsweise zu entschärfen. Denn darunter leidet vor allem der Aktienkurs und das Vertrauen der Investoren.
Bei Bayer überwiegen nach wie vor die Risiken, Anleger beobachten die weitere Entwicklung der Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten von der Seitenlinie aus.
(Mit Material von dpa-AFX)