Die Causa Glyphosat ist und bleibt für Bayer ein enormer Belastungsfaktor, seit vielen Jahren sieht sich das Management mit einer Klagewelle konfrontiert. Zwar soll Bayer in einem Rechtsstreit um das Unkrautvernichtungsmittel Roundup (Glyphosat) deutlich weniger zahlen als gedacht. Doch die aktuelle Strafe ist immer noch hoch.
Richter Daniel Green in Jefferson City (Missouri) reduzierte den von Geschworenen drei Klägern zugesprochenen Schadenersatz lediglich von insgesamt 1,5 Milliarden US-Dollar auf 600 Millionen Dollar. In anderen Verfahren um angebliche Krebsrisiken glyphosathaltiger Unkrautvernichter wurden teils hohe Schadenersatzsprüche der Geschworenen von den Richtern noch viel deutlicher gesenkt. Zudem dürfte Bayer ohnehin in Berufung gehen.
Die Nachrichtenagentur Bloomberg zitiert indes Berenberg-Analyst Sebastian Bray aus einer E-Mail, in der er vermute, dass der Markt auf eine Reduzierung des Schadenersatzes in Höhe von 61,1 Millionen Dollar gehofft habe, was aber nicht eingetreten sei.
Bayer muss sich immer noch mit Tausenden Klagen auseinandersetzen. Etwa 54.000 offene Glyphosat-Klagen per Ende Januar 2024 wies Bayer vor Kurzem in seinem Geschäftsbericht für 2023 aus. Für weitere Fälle hat Bayer zum Jahreswechsel entsprechende Rückstellungen in Höhe von 6,3 Milliarden Dollar gebildet.
Das Thema Glyphosat hat Bayer schon viele Milliarden Euro gekostet. Es lastet seit Jahren auf dem Aktienkurs, der im März auf ein Tief seit 2005 gefallen war.
Bayer hat sich die Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten durch die milliardenschwere Übernahme von Monsanto eingekauft, wodurch auch die Nettofinanzverschuldung massiv in die Höhe geschnellt ist. Seitdem versäumten es die Leverkusener, den Schuldenberg deutlich zu reduzieren. Das begrenzt die M&A-Möglichkeiten. Anleger bleiben unverändert an der Seitenlinie.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bayer.
(Mit Material von dpa-AFX)