Endlose Bodenbildung bei Bayer, schrieb DER AKTIONÄR vor wenigen Wochen. Um die Aktie des Pharma- und Chemiekonzerns machten die meisten Anleger auch 2024 einen weiten Bogen, während sich der DAX prima entwickelt. Zuletzt sah es aber gut aus für Bayer – doch nun geht den Bullen mal wieder die Kraft aus.
Wenn es an der Börse läuft und läuft, dann kommt es irgendwann zu dem Zustand, den man heutzutage FOMO nennt: Fear of missing out, die Angst, etwas zu verpassen. Die Risikoneigung steigt zusehends, die Flut hebt zwar nicht alle, aber viele Boote. Der Grund für den Kaufalarm: die Hoffnung auf rasch sinkende Zinsen, während eine Rezession in der wichtigsten Volkswirtschaft der Welt, den USA, ausbleibt.
Zu den steigenden Booten gehörte auch Bayer. Der Konzern kämpft zwar weiter mit den toxischen Folgen der Monsanto-Übernahme, mit denen sich das Unternehmen den Unkrautvernichter Roundup mit dem Wirkstoff Glyphosat ins Haus holte. Sechs Jahre ist das schon her, aber einen Ausweg aus der Misere gibt es noch nicht. Doch die Mutigen unter den Anlegern blendeten vor wenigen Tagen die Risiken aus. Ihre Spekulation: Die Stimmung sei am Markt sei mittlerweile so gut, dass alles Negative im Bayer-Aktienkurs eingepreist sei.
Die Folge: Bayer überwand die Marke von 30 Euro, an der der Titel im August und Anfang September noch abgeprallt war. Am Dienstag kletterte Bayer auf 31,03 Euro und damit auf den höchsten Stand seit Januar.
Doch dann ging den Bullen die Puste aus, und Bayer notiert aktuell wieder unter der Marke von 30 Euro. Das Sentiment hat sich insgesamt eingetrübt. Der Konflikt im Nahen Osten, der Öl merklich teurer machen könnte, macht den Anlegern Sorge, der Streik der Hafenarbeiter an der amerikanischen Ostküste ebenfalls. Gut möglich, dass das Thema Inflation nun wieder akut wird.
Sollte sich jedoch alles zum Guten wenden, könnte Bayer richtig heiß werden. Fällt die 30-Euro-Marke nachhaltig, hat die Aktie aus charttechnischen Gesichtspunkten reichlich Luft. Das Zwischenhoch aus dem Januar bei 36,17 Euro dürfte keine große Hürde darstellen – ein Durchmarsch bis auf 40 Euro ist sehr gut möglich.
DER AKTIONÄR hat Bayer auf der Watchlist und hält seine Leser auf dem Laufenden.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bayer.