Die Aktie von Bayer legt am Dienstagmorgen leicht zu. Es beflügelt die Nachricht, dass der Konzern im US-Bundesstaat Kalifornien nun doch nicht auf mögliche Krebsrisiken des glyphosathaltigen Unkrautvernichters Roundup hinweisen muss. In einer Entscheidung vom Montag gab ein Bundesrichter in Sacramento dem Antrag von Bayer statt, einer entsprechenden Auflage des Bundesstaates nicht nachkommen zu müssen.
Hintergrund der Forderung Kaliforniens war, dass die WHO-Krebsforschungsagentur IARC den Unkrautvernichter 2015 – im Gegensatz zu anderen Behörden – als "wahrscheinlich krebserregend" für Menschen eingestuft hatte. Bayer widerspricht dem und betont immer wieder, dass die Produkte bei vorschriftsgemäßer Anwendung ungefährlich seien.
"Dies ist ein sehr wichtiges Urteil für Kaliforniens Landwirtschaft und die Wissenschaft, da ein Bundesgericht nach Abwägung aller Fakten beschlossen hat, dass die Beweislage keine Krebswarnungen bei glyphosatbasierten Produkten stützt", teilte Monsanto mit. Eine Stellungnahme von Kaliforniens Generalstaatsanwaltschaft, die Bayer beziehungsweise Monsanto sowie den anderen Unternehmen bei dem Rechtsstreit gegenüberstand, lag zunächst nicht vor.
Bayer hatte sich Glyphosat 2018 mit der Übernahme des US-Saatgutkonzerns Monsanto – und damit auch viele Probleme – ins Haus geholt. Nach drei verlorenen Prozessen um angebliche Glyphosat-Krebsrisiken mit im Raum stehenden Millionenstrafen sind Zehntausende Klagen anhängig. Bayer geht zwar gegen die bisherigen Urteile vor, sondiert aber auch einen Vergleich. Analysten schätzen, dass dieser um die zehn Milliarden Euro kosten könnte. Allerdings wäre damit das Thema und damit auch die Belastung für den Aktienkurs vom Tisch, so die Hoffnung.
DER AKTIONÄR hat die Aktie von Bayer Ende März bei 51,65 Euro spekulativ zum Kauf empfohlen. Mittlerweile liegt das Papier rund 35 Prozent in Front. Anleger lassen die Gewinne laufen. Wichtige Untersützung liefert die 200-Tage-Linie, die vor Kurzem zurückerobert werden konnte.
(Mit Material von dpa-AFX)