Wieder war es die 30-Euro-Marke, an der die Aktie von Bayer gescheitert ist. Wieder hat sich das Chartbild beim Pharma- und Chemiekonzern mit der langen Tradition verschlechtert. Die Bodenbildung nimmt kein Ende, obwohl sich der Newsflow zuletzt verbessert hat. Wer Bayer-Aktien hat, braucht ganz viel Geduld.
Im Januar fiel die Bayer-Aktie unter 30 Euro, seitdem kletterte der Titel nur ein einziges Mal – im Mai – über diese Marke. Allerdings nur ganz kurz. Vor wenigen Tagen gab es noch mal einen Break-Versuch – doch seitdem haben die Anleger schon wieder Kasse gemacht: Aktuell ist eine Bayer-Aktie für unter 27 Euro zu haben. Performance seit Jahresbeginn: -20 Prozent nach -30 Prozent im vergangenen Jahr. Seit der Monsanto-Übernahme hat der einst ruhmreiche Konzern jährlich 16 Prozent an Börsenwert verloren. Seit dem Rekordhoch aus dem Jahr 2015 ist die Aktie um 80 Prozent gecrasht. Die Marktkapitalisierung beträgt nur noch 26,4 Milliarden Euro. 2016 hatte Bayer Monsanto für rund 57 Milliarden Euro übernommen.
Dabei kommt Bayer im juristischen Dauerkampf um angebliche Krebsrisiken glyphosathaltiger Unkrautvernichter voran. Die Leverkusener haben in den USA einen weiteren Fall für sich entschieden. Eine Geschworenen-Jury habe in Philadelphia zu Gunsten des Agrarchemie- und Pharmakonzerns geurteilt, so Bayer. Doch der Befreiungsschlag steht noch aus: Bayer hofft auf eine Grundsatzentscheidung des US Supreme Court. Fällt diese positiv für Bayer aus, wäre das Thema für den Konzern perspektivisch wohl vom Tisch. Allerdings wird der Supreme Court sich des Falls voraussichtlich nicht vor Ende 2025 annehmen – wenn überhaupt.
Auch sechs Jahre nach der Monsanto-Übernahme vergiftet Glyphosat immer noch den Bayer-Aktienkurs. Kurze Hoffnungsschimmer haben den Kurs stets nur kurzzeitig angetrieben, ein nachhaltiges Break über 30 Euro steht aber noch aus. DER AKTIONÄR rät von einem Kauf der Aktie weiterhin ab.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bayer.