Die Aktionäre der Bayer AG können auf ein weiteres gebrauchtes Jahr 2024 zurückblicken. Während der DAX neue Bestmarken erklommen und erstmals über 20.000 Punkte gesprungen ist, hat die Bayer-Aktie den tiefsten Stand seit über 20 Jahren erreicht. Die Gründe für die Underperformance sind vielschichtig. Mit einer nachhaltigen Erholung im Jahr 2025 wird es schwierig.
Denn die gravierendsten Probleme des Leverkusener Traditionskonzerns sind nur schwer kurzfristig lösbar. Die hohe Nettofinanzverschuldung (rund 35 Milliarden Euro per Ende September), unter der der Konzern seit der umstrittenen Monsanto-Übernahme ächzt, lässt wenig Spielraum für M&A. Und hier hätte Bayer gerade in der Pharma-Division erheblichen Bedarf.
Analysten gehen davon aus, dass Bayer in der Sparte in den kommenden Jahren stagnieren wird. Der Hintergrund: Die beiden bisherigen Top-Seller Xarelto und Eylea verlieren sukzessive den Patentschutz, womit sich der Markt für günstigere Generika respektive Biosimilars öffnet. Ob neue Wachstumstreiber wie das Prostatakrebs-Medikament Nubeqa diese Lücke nachhaltig schließen können, werden die kommenden Quartale zeigen.
Laut aktuellen Schätzungen erwarten die Analysten im kommenden Jahr einen Rückgang beim bereinigten Ergebnis je Aktie von 4,80 auf 4,50 Euro, bei minimal steigenden Erlösen auf 46,4 Milliarden Euro.
Die Bewertung ist mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 4 für 2025 sicherlich optisch günstig. Doch die anhaltenden PCB- und Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten in den USA sind nach wie vor ein Belastungsfaktor. Gerüchte, wonach das Management rund um Bill Anderson entsprechende Pläne für eine Art "Bad Bank" vorantreibt, haben sich in den zurückliegenden Wochen nicht erhärtet.
Die Bayer-Aktie ist nicht umsonst optisch günstig. Das Wachstum stagniert und es ist mit weiteren Ergebnisrückgängen im kommenden Jahr zu rechnen. Hinzu kommen die weiterhin ungelösten Rechtsstreitigkeiten in den USA. Aktuell ist eine nachhaltige charttechnische Trendwende im kommenden Jahr in weiter Ferne. Anleger bleiben an der Seitenlinie.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bayer.