Bayer geht den nächsten Schritt zur Abspaltung seiner Kunststoffsparte und bringt damit einen der größten deutschen Börsengänge seit Jahren auf den Weg. Bis Ende 2015 soll die Tochter des Pharma- und Chemiekonzerns, die seit Kurzem unter dem Namen Covestro firmiert, auf das Frankfurter Parkett gebracht werden.
Langfristig soll das Unternehmen komplett abgespalten werden - und das solle "sicherlich bis 2020" geschehen, erklärte Bayer-Finanzchef Johannes Dietsch. Der Börsengang ist die nächste Stufe des großangelegten Umbaus. Bayer will sich künftig auf das Pharma- und Agrarchemiegeschäft konzentrieren. Die Kunststoffsparte Covestro, bis vor Kurzem noch bekannt als Bayer MaterialScience, stellt unter anderem Dämm-Material, Lacke, Beschichtungen, Klebstoffe und Matratzenschaum her. Mit seinem Umsatz im vergangenen Jahr von rund 11,7 Milliarden Euro liegt Covestro im Bereich von DAX-Konzernen wie dem Darmstädter Pharma- und Chemiekonzern Merck oder dem Baustoffhersteller HeidelbergCement.
Bayer will die Mehrheit behalten
Seit Dienstag ist die Sparte ein eigenständiges Unternehmen, aber weiter komplett im Besitz von Bayer. Das soll sich jetzt ändern. Bisher hatte Bayer einen Börsengang der Sparte bis Mitte 2016 angekündigt, nun soll es schneller gehen. Das Heft will Bayer aber vorerst nicht aus der Hand geben. Mehr als die Hälfte der Anteile sollen einem Sprecher zufolge nach dem geplanten Börsengang bei den Leverkusenern bleiben. Analysten der Baader-Bank bewerten das Unternehmen insgesamt mit 12,5 Milliarden Euro.
Der Börsengang soll so funktionieren: Über eine Kapitalerhöhung will Covestro neue Anteile ausgeben. Mit dem Geld soll das Unternehmen dann in erster Linie seine Schulden an Bayer zurückzahlen. Wie hoch diese Schulden derzeit sind, sagten die Finanzchefs der beiden Unternehmen nicht.
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(Mit Material von dpa-AFX)