Die Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten in den USA bereiten Bayer weiter Kopfschmerzen. Die Leverkusener packen das Thema nun an und haben ein Maßnahmenpaket beschlossen, um die Probleme in den Griff zu bekommen. Positiv kam zudem an der Börse an, dass der US-Richter Vince Chhabria ein gegen Monsanto verhängtes Schadenersatzurteil wahrscheinlich korrigieren wird. Der Richter hält die von Geschworenen geforderten rund 80,3 Millionen Dollar für zu hoch. Bayer hatte den richtungweisenden Fall um Krebsrisiken des glyphosathaltigen Unkrautvernichters Roundup gegen den Kläger Edwin Hardeman im März verloren.
Ein Händler wollte die Aussagen des Richters aber nicht überbewerten und verwies auf Schlichtungsgespräche in der Causa Glyphosat allgemein. Dafür hat der DAX-Konzern einen Mediator bestellt. Analysten schätzen die möglichen Belastungen im Falle von Vergleichen angesichts von aktuell rund 13.400 Klägern teils auf bis zu 20 Milliarden Euro.
Doch nicht nur in den USA weht Bayer der Glyphosat-Wind ins Gesicht: Die Regierung in Österreich votierte vor Kurzem für ein Glyphosat-Verbot. Zwar dürfte sich dies in der operativen Entwicklung von Bayer kaum widerspiegeln. Doch förderlich für das ohnehin angekratzte Image ist diese Maßnahme natürlich nicht.
Dass es im Hardeman-Urteil zu einer milderen Schadenersatzzahlung kommen kann, ist positiv zu werten. Dennoch ändert das nichts an dem finanziellen Milliardenrisiko, dem Bayer nach wie vor ausgesetzt ist. Die Aktie kämpft derweil weiter mit der Zurückeroberung der 100-Tage-Linie bei 60,79 Euro. Gelingt der Sprung über den horizontalen Widerstand bei 62,60 Euro, dürfte das charttechnisch angeschlagene Papier den GD200 bei 64,44 Euro ansteuern. Trader sollten diese Marken im Auge behalten. Für einen langfristig angelegten Einstieg ist es angesichts der bestehenden Glyphosat-Problematik in den USA zu früh.
(Mit Material von dpa-AFX)