Die Bayer-Aktie hat sich in der letzten Zeit überaus enttäuschend entwickelt. Am 23. Juni notierte das Papier des Pharma-Riesen noch bei knapp 73 Euro, aktuell liegt der Titel bei rund 55 Euro – und damit rund 25 Prozent unter dem Juni-Hoch. Grund: Die Hoffnungen auf einen schnellen Vergleich zwischen dem Konzern und den Klägern im Zusammenhang mit dem Unkrautvernichter Glyphosat haben sich nicht erfüllt. Da helfen dem Aktienkurs aktuell auch keine tendenziell positiven Analystenstimmen.
Aktuell sieht BMO Capital die Bayer-Aktie als „Market-Performer“ und gibt ein Kursziel von 60 Euro aus. Die Schweizer Großbank UBS und die DZ Bank hatten jüngst sogar Kursziele von 110 Euro und 75 Euro benannt und jeweils ihre Kaufempfehlungen bestätigt. Der DZ-Bank-Einschätzung liegt im Wesentlichen die Erwartung eines zügigen Vergleichs im Glyphosat-Streit zugrunde.
Aus Sicht des AKTIONÄR dürfte die gerichtliche Auseinandersetzung über den Unkrautvernichter allerdings noch länger belasten. So hatte jüngst der zuständige US-Bundesrichter Vince Chhabria im Rahmen einer Anhörung mangelnde Fortschritte bei den Vergleichsverhandlungen zwischen Bayer und den Klägeranwälten moniert. Bayer würde gern mit einer einmaligen Vergleichszahlung von 10,9 Milliarden Dollar die Sache - zumindest der Großteil an Klagen - beilegen.
Angesichts von 36 Milliarden Euro Netto-Schulden zum Ende des zweiten Quartals wäre ein Ende mit Schrecken die vergleichsweise bessere Variante. Doch einige Kläger scheinen da nicht so einfach mitzumachen. Die Sorgen der Anleger, dass es teuer werden könnte, sind damit durchaus berechtigt.
Aus Sicht des AKTIONÄR dürfte der Glyphosat-Streit Bayer noch lange belasten und könnte bei dem ohnehin schon hoch verschuldeten DAX-Konzern noch tiefere Löcher in die Kasse reißen. Da auch das Chartbild alles andere als gut aussieht, sollten Anleger der Aktie des Pharma-Riesen besser aus dem Weg gehen.
(Mit Material von dpa-AFX)