Es war ein Paukenschlag am Mittwoch: Bayer trennt sich vom umstrittenen Noch-Chef (CEO) Werner Baumann (DER AKTIONÄR berichtete: "Hammer bei Bayer: Baumann geht“). Nachfolger wir der Pharmachef des Schweizer Rivalen Roche, Bill Anderson. Ab Anfang Juni soll er das Ruder übernehmen, bereits am 1. April wird er als Mitglied des Vorstands eintreten.
Die Aktie des DAX-Schwergewichts zog zuletzt deutlich an. Auch erste Analysten haben sich bereits zu Wort gemeldet. Barclays bezeichnete den neuen externen CEO als „riesigen Schritt“.
Das Analysehaus Jefferies hat die Einstufung für Bayer nach dem angekündigten Wechsel an der Unternehmensspitze auf "Buy" mit einem Kursziel von 70 Euro belassen. Die Ernennung dieses externen Managers sei aus dem Blickwinkel der verantwortungsvollen Unternehmensführung positiv zu bewerten, schrieb Analyst Charlie Bentley in einer am Mittwoch vorliegenden Studie. Der rein pharmazeutische Hintergrund von Anderson könnte Spekulationen über eine mögliche Aufspaltung des Pharma- und Agrarchemiekonzerns verstärken.
Die US-Bank JPMorgan hat die Einstufung für Bayer nach dem angekündigten Wechsel an der Unternehmensspitze auf "Neutral" mit einem Kursziel von 60 Euro belassen. Am Markt dürfte gut aufgenommen werden, dass der Pharma- und Agrarchemiekonzern mit Bill Anderson einen Nachfolger für seinen scheidenden Vorstandschef (CEO) Werner Baumann gefunden habe, schrieb Analyst Richard Vosser in einer am Mittwoch vorliegenden Studie. Die Ernennung eines CEO mit einem starken Profil in der Pharmabranche sei positiv für Bayer, insbesondere angesichts der bekannten Herausforderungen im Pharmageschäft.
Das US-Analysehaus Bernstein Research hat die Einstufung für Bayer nach der Bekanntgabe eines Nachfolgers für Konzernchef Werner Baumann zum 1. Juni auf "Outperform" mit einem Kursziel von 94 Euro belassen. Befürworter einer Aufspaltung des Agrarchemie- und Pharmakonzerns dürften positiv vermerken, dass mit Bill Anderson ein ausgemachter Pharmaexperte die Führung übernehme, der bei Roche in teils herausfordernden Zeiten viel Positives bewegt habe, schrieb Analyst Gunther Zechmann in einer am Mittwoch vorliegenden Studie. Gleichzeitig betone Bayer aber auch, dass der neue Chef ein studierter Chemieingenieur sei, was wohl den Befürwortern einer unveränderten Konzernstruktur gefalle. Für alle Seiten positiv sei aber, dass wohl schon bald Klarheit herrschen werde. Zechmann rechnet mit einem Strategieupdate unter neuer Führung noch spät im Jahr 2023.
DER AKTIONÄR hat in Ausgabe 43/2022 in der Titelstory „Fünf steile Thesen“ auf den Rücktritt Werner Baumanns spekuliert. Seitdem liegt das Papier gut 26 Prozent in Front. Auch das charttechnische Bild hat sich mittlerweile deutlich aufgehellt. Anleger lassen die Gewinne laufen.
(Mit Material von dpa-AFX)