Bewegung im Mega-Übernahme-Poker: Bayer hat sein Übernahmeangebot für den umstrittenen US-Biotechnologiekonzern Monsanto noch einmal leicht aufgestockt. Statt 125 Dollar will der DAX-Konzern nun 127,50 Dollar pro Anteilsschein in bar zahlen, wie das Leverkusener Unternehmen in der Nacht zum Dienstag mitteilte. Sollte es zu einem Zusammenschluss kommen, würde der deutsche Chemie- und Pharmakonzern zur weltweiten Nummer eins im Agrarchemiegeschäft aufsteigen. Es wäre zudem die bislang größte Übernahme durch einen deutschen Konzern überhaupt.
Bayer wäre nach eigenen Angaben nur "unter der Voraussetzung einer einvernehmlichen Übernahme bereit", den erhöhten Aktienpreis zu zahlen. Ein Vertragsabschluss der beiden Parteien, die in "fortgeschrittenen Verhandlungen" über die geplante Übernahme stünden, sei nicht gewährleistet. Die genauen Konditionen stünden noch nicht fest. "Die genauen Bedingungen einer endgültigen Transaktionsvereinbarung müssen vom Aufsichtsrat der Bayer AG genehmigt werden", erklärte Bayer. Analyst Daniel Wendorff von der Commerzbank sieht es als Ziel des Bayer-Managements, den Deal letztlich mit 130 Dollar je Aktie einzutüten.
Aktie leicht unter Druck
Bayer-Chef Werner Baumann hatte unmittelbar nach seinem Amtsantritt im Mai überraschend bekanntgegeben, Monsanto übernehmen zu wollen. Nach der letzten Aufbesserung des Angebots Mitte Juli stand der Übernahmepreis bei 64 Milliarden Dollar. Die beiden bisherigen Offerten hatte das Monsanto-Management um Vorstandschef Hugh Grant als zu niedrig eingestuft. Monsanto prüfe nun die neue Gesamtofferte in Höhe von rund 64,8 Milliarden Dollar (58 Milliarden Euro), wie auch Vorschläge anderer Parteien und weitere strategische Alternativen.
Die Aktie von Bayer stand am Vormittag mit einem Minus von 0,3 Prozent auf 94,01 Euro leicht unter Druck. Zuvor war das Papier bereits an der 100-Euro-Marke gescheitert. Mittelfristig sieht DER AKTIONÄR bessere Anlage-Alternativen im DAX als Bayer.
(Mit Material von dpa-AFX)