Im DAX stehen am heutigen Donnerstag die Aktien von Bayer im Anlegerfokus. Das Papier bricht am Vormittag mehr als zehn Prozent ein und ist damit der mit Abstand größte Verlierer im DAX vor Volkswagen und Delivery Hero. Grund für den Kursrutsch ist die Ankündigung vom Mittwochabend, weitere Einsparungen vornehmen zu wollen.
Ab 2024 sollen zusätzlich mehr als 1,5 Milliarden Euro pro Jahr an Kosten wegfallen. Dabei sei auch ein weiterer Abbau von Arbeitsplätzen möglich. Zudem formulierten die Leverkusener neue Umsatz- und Ergebnisziele für 2021. Ein Händler sprach in einer ersten Reaktion von einer Enttäuschung.
Wegen des mauen Ausblicks rechnet Goldman-Sachs-Analyst Keyur Parekh mit sinkenden Markterwartungen im prozentual zweistelligen Ausmaß. Sein Kollege Stephen McGarry von HSBC strich seine Kaufempfehlung und kappte das Kursziel von 79 auf 59 Euro. Er sieht die Ziele für 2021 deutlich unter den bisherigen Markterwartungen und das langfristige Wachstum geringer als bislang gedacht. Zudem monierte er die klaren Einschnitte bei der Dividende.
Das Analysehaus Warburg Research hat Bayer nach den vorsichtigen Unternehmensaussagen für das kommende Jahr auf "Hold" belassen. Grund dafür seien vor allem die Erwartungen des Konzerns für das Agrargeschäft, so Analyst Ulrich Huwald in einer am Donnerstag präsentierten Studie. Ihn habe es überrascht, dass die Corona-Pandemie laut Bayer auch 2021 das Agrargeschäft wohl noch beeinträchtigen werde.
Mit dem heutigen massiven Kurseinbruch auf zuletzt 47,90 Euro nähert sich die Aktie von Bayer der immens wichtigen Unterstützung in Form des Märztiefs 2020 bei 44,86 Euro. Diese gilt es unbedingt zu verteidigen. Ansonsten würde neuer deutlicher Verkaufsdruck aufkommen. Bestimmendes Thema bei Bayer ist noch immer die Causa Glyphosat. Immer noch ist unklar, welche Gesamtkosten auf Bayer in den USA zukommen. DER AKTIONÄR bleibt bei seiner Einschätzung: Aktie weiter meiden!
(Mit Material von dpa-AFX)