Nach Wochen der Tristesse sendet die Aktie von Bayer am Mittwoch positive charttechnische Signale. Mit einem Plus von gut vier Prozent gehört der Wert zu den Top-Gewinnern im Deutschen Leitindex. Doch von einer nachhaltigen Trendwende zu sprechen, ist es viel zu früh. Zumal die Probleme bei Bayer vielschichtig sind.
Denn noch immer gibt es keine nachhaltige Lösung in der Causa Glyphosat. Welche Kosten diesbezüglich und bei anderen Rechtsstreitigkeiten noch auf Bayer zukommen, steht in den Sternen.
Mit dem Flop einer Studie des großen Hoffnungsträgers Asundexian sind auch die Träume eines neuen Top-Blockbusters geplatzt. Der Wirkstoff sollte den Blutverdünner Xarelto ablösen, das erlösstärkste Produkt in der Pharma Division von Bayer. Denn Xarelto verliert peu à peu seinen Patentschutz, womit der Markt für günstigere Nachahmerpräparate geöffnet wird. Gleiches gilt für das zweitstärkste Produkt, das Augenheilmittel Eylea.
Unter anderem soll nun das Prostatakrebs-Medikament Nubeqa die Lücke schließen. Das Mittel soll in diesem Jahr bereits Blockbuster-Status erreichen.
Indes dürfte Bayer die Aussicht auf niedrigere Zinsen begrüßen. Per Ende Dezember 2023 wiesen die Leverkusener eine Nettofinanzverschuldung in Höhe von satten 34,5 Milliarden Euro aus. Durch hohe Marktzinsen fällt es Bayer schwerer, sich am Kapitalmarkt zu refinanzieren.
Der Markt preiste in den zurückliegenden Monaten die zahlreichen Probleme bei der Aktie ein. Auf Jahressicht beläuft sich das Minus auf 50 Prozent. Von dreistelligen Euro-Notierungen, die die Bayer-Aktie bereits deutlich erreichen konnte, ist der DAX-Titel derzeit meilenweit entfernt.
Aus kurzfristiger charttechnischer Sicht steigt die Bayer-Aktie am Mittwoch auf den höchsten Stand seit Anfang März und sendet ein erstes positives Signal.
Auch wenn sich die charttechnische Verfassung der Bayer-Aktie etwas verbessert, ist es noch viel zu früh für einen Einstieg auf der Long-Seite. Anleger bleiben vorerst weiter an der Seitenlinie.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bayer.