Erst der Sieg der Werkself in der Champions League, dann starke Unternehmenszahlen - der Name Bayer hat aktuell im Sport wie an der Börse einen guten Klang. Der Pharma- und Chemiekonzern blickt nach dem Umsatzrekord im vergangenen Jahr zuversichtlich nach vorn - und die Aktie hat zuletzt bei 133,15 Euro einen neuen Rekordstand erreicht. Dass hohe Kosten für die Einführung neuer Produkte und ein schwaches Finanzergebnis die Gewinnentwicklung gegen Ende des Jahres gebremst haben, störte die Anleger dabei nicht. Der Konzernumsatz 2014 war dank florierender Geschäfte mit Agrochemie und Medikamenten um 5,2 Prozent gestiegen. Für 2015 stellte Unternehmenschef Marijn Dekkers ein weiteres Wachstum sowie eine deutliche Gewinnsteigerung in Aussicht. Dabei stützt er sich vor allem auf den Erfolg neuer Pharmaprodukte.
Analysten-Stimmen
Marietta Miemietz von der Investmentbank Equinet sprach von einem soliden Zahlenwerk zum vierten Quartal. Peter Spengler von der DZ Bank monierte zwar seiner Ansicht nach schwache Resultate. Dafür lobte er den Ausblick auf 2015 als "ordentlich". Auch andere Experten sehen die künftigen Geschäftsperspektiven optimistisch. In einer Studie des Analysehauses Liberum hieß es zwar, die Unternehmensziele lägen weitgehend im Rahmen der Erwartungen. Die traditionelle Vorsicht des Managements zum Jahresstart lasse jedoch im Jahresverlauf auf deren Anhebung hoffen. Berenberg-Analyst Alistair Campbell erinnerte daran, dass der schwache Euro die Geschäftsentwicklung begünstigen sollte. Auch die Deutsche Bank bestätigte ihre Kauf-Empfehlung und erhöhte das Kursziel von 135 auf 140 Euro. Die Schweizer Bank Credit Suisse hat das Kursziel für Bayer nach Zahlen für 2014 von 125 auf 135 Euro angehoben und die Einstufung auf "Outperform" belassen. Die Kennziffern hätten die Erwartungen getroffen, so die Analysten in einer Studie vom Freitag. Die Leverkusener seien sowohl im Pharmasegment als auch in der Agrarchemiesparte sehr gut positioniert, weshalb die Aktie das positive Votum verdiene.
Doch nicht alle Stimmen sind positiv. Die britische Investmentbank Barclays hat das Kursziel für Bayer von 101 auf 104 Euro angehoben, die Einstufung aber auf "Underweight" belassen. Zwar habe der Umsatz des Pharma- und Chemiekonzerns über der Konsensschätzung gelegen, die Marge beim operativen Ergebnis jedoch darunter, so Analyst Michael Leuchten. Das Kursziel habe er wegen der jüngst gestiegenen Bewertung des Wettbewerbers Syngenta angehoben.
Weiteres Potenzial
DER AKTIONÄR hält auch nach den Zahlen an seiner optimistischen Einschätzung für die Bayer-Aktie. Das 12-Monats-Kursziel liegt weiter bei 145 Euro. Für Fantasie sorgt der geplante Börsengang der Kunststoffsparte. Dadurch will Bayer bis 2016 zum reinen Pharma- und die Agrarchemiehersteller werden und so seinen Fokus schärfen.
(Mit Material von dpa-AFX)