Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die deutsche Autoindustrie am Samstag auf dem Deutschlandtag der Jungen Union in Kiel wegen der Dieselkrise erneut scharf kritisiert. In ihrer zuvor ausgestrahlten Video-Botschaft hatte die CDU-Vorsitzende auf die beschlossenen Maßnahmen des Dieselgipfels verwiesen. Dabei hob sie die geplante gezielte staatliche Förderung der Hardware-Nachrüstung von Handwerker- und Lieferfahrzeugen hervor.
Mit Blick auf die zögerliche Haltung der Autobauer in Sachen Hardware-Nachrüstung sagte Merkel, neben Umtauschangeboten werde es „die Möglichkeit der Hardware-Nachrüstungen geben, wo immer das technisch möglich ist. Auch hier tritt die Automobilindustrie in die Verantwortung.“
Bouffier und Schulze pochen auf Hardware-Nachrüstungen
Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier übte ebenfalls massive Kritik an der Weigerung der Autobauer, für den Schaden durch den Dieselskandal aufzukommen. In diesem Zusammenhang zeigte er sich zuversichtlich, Fahrverbote für Frankfurt am Main verhindern zu können. Durch den Dieselgipfel sei schon mal die Nachrüstung aller Kommunalfahrzeuge sowie der Fahrzeuge von Handwerks- und Lieferbetrieben gesichert.
Auch Bundesumweltministerin Svenja Schulze rief die Autoindustrie auf, ihren Widerstand gegen Hardware-Nachrüstungen von Dieselfahrzeugen aufzugeben und dafür die Kosten zu übernehmen. Viele Fahrzeughalter könnten sich auch mit großzügigen Umtauschprämien keinen neuen Wagen leisten, andere wollten ihren Euro-5-Diesel behalten, so die Aussage der Politikerin gegenüber der Passauer Neuen Presse. „Darum brauchen wir Hardware-Nachrüstungen auf Kosten der Hersteller“.
Nur für extrem risikobereite Spekulanten
Da die Hardware-Nachrüstung demnach keinesfalls vom Tisch ist, bleibt es beim Abgasspezialisten Baumot weiter spannend. Schafft die Aktie den Wiederanstieg über die Marken von 2,50 und 3,00 Euro, würde sich erhebliches charttechnisches Aufwärtspotenzial ergeben. Allerdings muss die operative Entwicklung des Hardware-Nachrüsters als enttäuschend bezeichnet werden, da zuletzt wiederholt die Ziele verfehlt wurden. Der Titel eignet sich angesichts des Totalverlustrisikos ausschließlich für extrem risikobereite Spekulanten.