Um den Anbieter von Abgas-Nachrüstsystemen ist es ziemlich ruhig geworden. Trotz diverser Zulassungen für die Diesel-Reinigungs-Anlagen bleiben die Umsätze dürftig. Die Coronakrise hat auch bei Baumot zugeschlagen. Doch nun will ein Investor 15 Millionen Euro in das kleine Spezialunternehmen einbringen. Die Baumot-Aktie zuckt daraufhin nach oben.
Um kurz vor 8 Uhr lief die Meldung über die Ticker: "Die Baumot Group AG, Anbieter im Bereich der Abgasnachbehandlung, erhält eine Rahmenvereinbarung mit einem institutionellen Investor aus den USA über die Ausgabe von Wandelanleihen zur Sicherung des zukünftigen Wachstums. Die Rahmenvereinbarung umfasst ein Gesamtvolumen von 15 Millionen Euro und hat eine Laufzeit von 3 Jahren."
Die Mittel könne Baumot innerhalb des Zeitraums bei Bedarf zeitlich wie auch volumenmäßig flexibel in mehreren Tranchen abrufen. Die Ausgabe der Wandelanleihen sei dabei sowohl mit als auch ohne Bezugsrecht für Altaktionäre möglich. Spätestens nach zwölf Monaten solle die Rückzahlung der Tranchen durch Wandelung in Aktien der Baumot Group AG erfolgen.
Baumot-CEO Markus Hausser hält die Vereinbarung für den "letzten Meilenstein im Abschluss des Turnaround". Und Vorstand Stefan Beinkämpen lenkt den Blick auf neue Produkte, die mit synthetischen Kraftstoffen und alternativen Antrieben zum Einsatz kommen werden. "Wenn uns nun diese Finanzierungsmöglichkeit offensteht, können wir sehr schnell in einen breiten Rollout starten."
An der Börse sorgt das im Freiverkehr für einen kleinen Kurssprung der Baumot-Aktie. Der Pennystock schafft es zumindest zeitweise wieder zurück über die 1-Euro-Marke.
Das Unternehmen hat in den vergangenen Monaten mehrere Genehmigungen für Hardware-Nachrüstungen von Diesel-Fahrzeugen erhalten, unter anderem für Volkswagen und Daimler. Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) erteilte entsprechende Betriebserlaubnisse (ABE). Doch es hapert an den Bestellungen für die Nachrüstlösungen. Die Umsätze bleiben gering, im Corona-Lockdown ruhte bei vielen Kunden von Baumot der Regelbetrieb.
Zwar haben die Werkstätten wieder geöffnet. Doch die potenziellen Kunden bleiben zurückhaltend. Statt die Diesel-Fahrzeuge mit Bundesmitteln nachzurüsten, warten viele offenbar auf Entschädigungen aus dem Dieselskandal – oder überlegen, sich ein Elektroauto anzuschaffen.
Baumots Aktionäre müssen sich durch die Wandelanleihen längerfristig auf Verwässerungseffekte einstellen. Ohnehin gibt es bei dem kleinen Spezialwert (Marktkapitalisierung etwa 25 Millionen Euro) oft hohe Kursausschläge – ein Blick auf den Chart verrät: tendenziell abwärts. DER AKTIONÄR sieht zwar mittel- bis langfristig durchaus Potenzial. Bedingung: Baumot muss dazu endlich steigende Umsätze vorlegen. Die Aktie bleibt ein heißes Eisen und ist daher ausschließlich für spekulative Anleger geeignet.
Mehr Kurspotenzial versprechen die Aktien, die DER AKTIONÄR in seiner neuen Ausgabe 38/20 vorstellt. Das Heft ist seit Freitag im Zeitschriftenhandel erhältlich. Oder schnell und einfach hier als E-Paper – nach Klick auf das folgende Bild.