Die Aktie des Tabak-Konzerns BAT hatte in den letzten Monaten einen schweren Stand. Das Papier verlor seit Jahresbeginn 18 Prozent. Am Mittwoch legte der Konzern allerdings gute Zahlen vor. Geht’s mit der Aktie jetzt endlich wieder nach oben?
Der britische Zigarettenkonzern British American Tobacco (BAT) kommt beim Ausbau seines Geschäfts mit neuen Produkten wie E-Zigaretten und Tabak zum Erhitzen voran. Der Bereich mit Marken wie Vuse und Glo bleibt aber trotz des starken Wachstums erst einmal ein kleiner Teil des Konzerns. Konzernweit legte der Erlös im ersten Halbjahr um 4,4 Prozent auf 13,4 Milliarden Pfund (rund 15,6 Mrd Euro) zu, wie der Hersteller von Pall-Mall- und Lucky-Strike-Zigaretten am Mittwoch in London mitteilte. Währungsbereinigt betrug das Plus 2,6 Prozent.
Der Erlös mit Zigaretten-Alternativen wuchs um 29 Prozent auf fast 1,7 Milliarden Pfund. Bis 2025 soll er auf 5 Milliarden Pfund steigen. "In den neuen Kategorien machen wir große Fortschritte. Wir sind jetzt nahe an der Gewinnschwelle", sagte der neue Konzernchef Tadeu Marroco. Er geht davon aus, dass die Sparte mit neuen Produkten im kommenden Jahr profitabel wird.
Über alle Sparten hinweg legte der um Sondereffekte bereinigte operative Gewinn im ersten Halbjahr um 3,6 Prozent auf gut sechs Milliarden Pfund zu. Analysten hatten mit etwas weniger gerechnet. Ein Jahr zuvor hatte der Konzern wegen einer hohen Abschreibung auf das Russlandgeschäft nicht einmal die Hälfte ausgewiesen.
Jefferies hat die Einstufung für British American Tobacco nach den Halbjahreszahlen auf "Buy" mit einem Kursziel von 4100 Pence belassen. Analyst Owen Bennett monierte jedoch, dass der Tabakkonzern nach wie vor mit operativen Problemen und negativen Währungseffekten zu kämpfen hat. RBC-Analyst James Edwardes Jones schrieb in einer Ersteinschätzung, dass die Quartalsergebnisse den Vorabsignalen entsprochen hätten. Sein Kursziel lautet 3.500 Pence.
Viele Analysten und Aktionäre erwarten in den nächsten Monaten positive Impulse vom neuen Konzernchef Tadeu Marroco. Die BAT-Aktie hat schließlich in den vergangenen fünf Jahren etwa fünf Prozent Verlust gemacht, während Papiere von Philipp Morris mehr als 50 Prozent eingebracht haben.
Zentrale Aufgabe für Konzernchef Marroco ist es, Herausforderungen wie Rauchverbote und den Trend zu rauchfreien Alternativen anzugehen. BAT hat in den vergangenen Jahren bereits in E-Zigaretten investiert. Weitere Anpassungen an Verbrauchertrends sind elementar.
Gelingt es BAT, das Portfolio weiter zu diversifizieren, kann der Tabakkonzern auch langfristig in einer schwächelnden Branche gutes Geld verdienen.
Alleine für Dividenden-Fans ist die Aktie langfristig ein Kauf. BAT kommt auf eine knackige Rendite von 7,57 Prozent bei einem KGV von 10. Die Aktie hat nach einem langen Abwärtsmove vor rund 10 Tagen wieder nach oben gedreht. Auf dem aktuellen Kursniveau ist eine Position vertretbar.