Das konnte sich durchaus sehen lassen: Die Anteilscheine des Chemieriesen BASF konnten im gestrigen Handel zwischenzeitlich kräftig anziehen. So verteuerten sich die DAX-Titel zwischenzeitlich um fast sechs Prozent. Am Ende gingen die Papiere der Ludwigshafener mit einem Plus von 2,4 Prozent aus dem Handel. Der Grund war ein Bericht über eine potenzielle Neuausrichtung.
Der aktuell durch die anhaltend schwache Weltkonjunktur unter Druck stehende Chemiekonzern wird am kommenden Kapitalmarkttag eine neue Strategie für mehrere Geschäftsbereiche vorstellen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf informierte Quellen. Dabei liegt der Fokus insbesondere auf den Bereichen Agrarchemie und Coatings (Beschichtungen). Vor dem Kapitalmarkttag hatten Investoren hohe Erwartungen geäußert, dass der neue BASF-Chef Markus Kamieth entsprechende Ergebnisse präsentieren müsse.
Laut Jefferies-Analyst Chris Counihan könnten die geplanten Veränderungen am Portfolio weit über die Markterwartungen hinausgehen. Diese Maßnahmen könnten erheblich zur Kostensenkung und Schuldenreduktion beitragen. Zudem könnte die Neuausrichtung des Unternehmens auch Auswirkungen auf die Dividendenpolitik haben. Counihan bleibt aber eher skeptisch gestimmt. Er stuft die BASF-Titel unverändert mit "Hold" ein und beziffert das Kursziel lediglich auf 43,00 Euro.
Dem Bericht zufolge wird die Agrarchemie des DAX-Konzerns auf einen möglichen Börsengang in den nächsten Jahren vorbereitet. Experten schätzen den Wert auf bis zu 20 Milliarden Euro. Für das Beschichtungsgeschäft könnten Teilverkäufe oder der Eintritt von Partnern in Betracht gezogen werden. Auch zu dem angeschlagenen Batteriegeschäft sollen auf dem Kapitalmarkttag neue Informationen präsentiert werden. Dieser findet am 26. und 27. September statt.
Die Spannung steigt vor dem BASF-Kapitalmarkttag. Sollte es etwa tatsächlich eine Abspaltung der Agrarchemiesparte sein, hätte dies aber durchaus auch Nachteile. Zum einen wäre der DAX-Konzern dann noch stärker von konjunkturellen Schwankungen abhängig. Zum anderen ist aktuell das Sentiment für den gesamten Agrarsektor einfach sehr mau. Es ist kaum vorstellbar, dass der DAX-Konzern in diesem Marktumfeld einen attraktiven Preis für diese Sparte erzielen wird. Nichtsdestotrotz kommen die Ankündigungen am Markt gut an. Durch den heutigen Kursanstieg generiert die Aktie ein frisches Kaufsignal. Wer investiert ist, bleibt dabei. Der Stoppkurs sollte bei 36,00 Euro belassen werden.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: BASF.