Mit der Aktie des Chemieriesen BASF ging es gestern zum Handelsauftakt in einem schwachen Marktumfeld deutlich bergab. Die Papiere des konjunkturabhängigen Unternehmens leiden natürlich besonders unter den Konjunktursorgen. Nach Ansicht des Ökonomen Marcel Fratzscher könnte Trumps erratische Zollpolitik Deutschland 2025 erneut einen Abschwung bescheren.
Besonders problematisch findet der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) nicht die höheren Abgaben bei Exporten in die USA, sondern die fehlende Planungssicherheit für deutsche Unternehmen. "Dies dürfte die Investitionen der deutschen Unternehmen weiter schwächen und könnte die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr erneut in die Rezession treiben", sagte Fratzscher der Funke-Mediengruppe.
Wachsende Unsicherheit durch eine Eskalation des Handelskonflikts gelte es zu vermeiden: "Wir sollten auf die Androhung der Handelszölle durch Donald Trump nicht hysterisch reagieren, sondern nüchtern und deeskalierend", riet Fratzscher. Die neue Bundesregierung müsse eine Stärkung Europas zu ihrer obersten Priorität im Umgang mit Handelskonflikten machen. "Wir Deutschen müssen verstehen, dass wir eine kleine Volkswirtschaft haben und unsere Interessen nur als Teil eines starken Europas schützen können", sagte er.
Indes hat sich immerhin in China auch die Stimmung bei kleineren und mittleren Industriebetrieben im März trotz des Handelskonflikts mit den USA verbessert. Der vom Wirtschaftsmagazin "Caixin" ermittelte Einkaufsmanagerindex legte um 0,4 Punkte auf 51,2 Zähler zu. Damit zog der Indikator den vierten Monat in Folge an und stieg auf den höchsten Stand seit November. Der Anstieg kam für Volkswirte überraschend. Die von Bloomberg befragten Experten hatten im Schnitt mit einem Rückgang gerechnet.
Am Montag hatte das staatliche Statistikamt den Einkaufsmanagerindex für die großen und staatlich dominierten Industriekonzerne veröffentlicht. Dieser Indikator stieg im März auf 50,5 (Februar: 50,2) Zähler und damit zum zweiten Mal in Folge. Er lag damit weiter über der sogenannten Expansionsschwelle von 50 Punkten. Werte über dieser Marke deuten auf Wachstum hin. Zudem verbesserte sich der vom Staat ermittelte Index für Betriebe des Dienstleistungssektors. Der Caixin-Index für Dienstleistungsunternehmen wird am Donnerstag veröffentlicht. Hier rechnen Volkswirte ebenfalls mit einem leichten Anstieg.
Die unberechenbare Zollpolitik von Trump ist für den stark in den USA vertretenen Chemieriesen, der natürlich auch von einer florierenden Weltwirtschaft profitieren würde, ganz klar ein Belastungsfaktor. Grundsätzlich ist die günstig bewertete Dividendenperle aber weiterhin attraktiv. Der Stoppkurs sollte nach wie vor bei 39,00 Euro belassen werden.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: BASF.
Enthält Material von dpa-AFX