Konkurrenzdruck, globale Handelsstreitigkeiten, Autoflaute und dann noch die Corona-Krise: Der Kunststoffkonzern Covestro hatte es in den vergangenen zweieinhalb Jahren nicht leicht. Doch mittlerweile zeichnet sich eine Trendwende ab. Womöglich gerade noch rechtzeitig, um dem gebeutelten Aktienkurs ausreichend Schwung zu verleihen für einen Verbleib im deutschen Leitindex DAX.
Dieser ist im Zuge der schwächeren Geschäftsentwicklung und dem damit stark gefallen Aktienkurs in Gefahr. Nach nur zweieinhalb Jahren im DAX droht Covestro im September der Abstieg aus der ersten deutschen Börsenliga. Dann steht die reguläre jährliche Indexüberprüfung durch die Deutsche Börse an, Basis ist dann die Kursentwicklung bis Ende August.
Bis dahin kann Covestro – eine entsprechende Kursentwicklung vorausgesetzt – also das Ruder noch herumreißen. So rechnete Analyst Pankaj Gupta von der US-Bank JPMorgan in einer am 14. August veröffentlichten Studie vor, dass der Konzern mit Blick auf das DAX-Kriterium der streubesitzgewichteten Marktkapitalisierung auf Rang 42 lag. Um im DAX zu bleiben, muss Covestro allerdings zu den 40 größten Unternehmen gehören, gemessen am Börsenwert der frei handelbaren Aktien.
Um das zu erreichen, müsste Covestro sich in der verbleibenden Zeit ein wenig besser entwickeln als die Aktien der Immobiliengesellschaft Aroundtown und des Medizintechnikkonzerns Siemens Healthineers auf den Plätzen 40 und 41, erklärte Gupta Mitte August.
Und genau hier schaut es bislang gut aus. So überzeugte Covestro kurz nach der JPMorgan-Studie und damit womöglich gerade noch zur rechten Zeit mit optimistischen Aussagen zum laufenden dritten Quartal. Die Aussichten seien deutlich besser als noch vor vier bis sechs Wochen erwartet, hieß es. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) könnte daher im dritten Quartal durchaus 350 Millionen Euro erreichen. Das wäre zwar weniger als vor einem Jahr, aber deutlich mehr als Analysten im Schnitt erwartet hatten.
Die Aktie von Covestro kann am heutigen Freitag erneut zulegen. Am frühen Nachmittag geht es gut 1,8 Prozent nach oben auf 39,82 Euro. DER AKTIONÄR rät weiter: Investierte Anleger bleiben dabei, sichern sich aber mit einem Stopp bei 32 Euro nach unten ab.
(Mit Material von dpa-AFX)