Es wird konkreter. Der neue BASF-Vorstandsvorsitzende Markus Kamieth plant offenbar – wie diverse Medienberichte zuvor schon gemutmaßt hatten – tatsächlich den Börsengang der Agrar-Sparte. Denn nach Ansicht des Vorstands ist die Tochter Agricultural Solutions unterbewertet. BASF plane daher einen Teilbörsengang, um deren Unternehmenswert zu steigern.
CEO Kamieth kündigte am heutigen Mittwoch im Rahmen einer Mitarbeiterversammlung einen derartigen Schritt an. Dies geht aus einem Mitschnitt des Events hervor, welcher der Nachrichtenagentur Reuters vorliegt. Beim Segment für Lack- und Oberflächen (Coatings) zieht BASF offenbar eher andere Optionen in Betracht. So erklärte Kamieth: "Das bedeutet, dass wir uns Partnerschaften ansehen, etwa in Form von Joint-Venture-Lösungen, oder einfach mal sehen, ob jemand anderes als Besitzer für dieses Geschäft in Frage kommt und den Wert dort noch mehr steigern könnte." Donnerstag und Freitag hält der DAX-Konzern seinen Kapitalmarkttag ab und dürfte die Pläne, zu denen sich ein Konzernsprecher auf Nachfrage nicht äußern wollte, den Investoren vorstellen.
Schon in der vergangenen Handelswoche hatte Bloomberg berichtet, dass beim Ludwigshafener Chemieriesen tiefgreifende Veränderungen realisiert werden könnten. Dabei soll der Fokus insbesondere auf den Bereichen Agrarchemie und Coatings (Beschichtungen) liegen. In dem Bericht hieß es bereits, dass die Agrarchemie des DAX-Konzerns auf einen möglichen Börsengang in den nächsten Jahren vorbereitet werden könnte. Experten schätzen den Wert auf bis zu 20 Milliarden Euro. Für das Beschichtungsgeschäft könnten Teilverkäufe oder der Eintritt von Partnern in Betracht gezogen werden. Auch zu dem angeschlagenen Batteriegeschäft sollen auf dem Kapitalmarkttag neue Informationen präsentiert werden.
Es bleibt dabei: Die Spannung vor dem BASF-Kapitalmarkttag steigt weiter. Es dürfte aber schwierig für BASF werden, in dem gerade für Agrarfirmen sehr schwierigen Marktumfeld einen attraktiven Preis für die Agrarchemie-Sparte erzielen zu können. Immerhin hat sich das Sentiment für die BASF-Papiere zuletzt wieder etwas aufgehellt und jüngste Nachrichten wie etwa aus China sorgten für Hoffnung. Wer investiert ist, kann daher nach wie vor an Bord bleiben. Der Stoppkurs sollte bei 36,00 Euro belassen werden.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: BASF.