Die Chemieriesen BASF und Evonik hatten über drei Jahre hinweg mit einem sehr schwierigen Marktumfeld zu kämpfen. Der Vorstandsvorsitzende des Chemikalienhändlers Brenntag, Christian Kohlpaintner, betonte: "Ich bin jetzt seit 32 Jahren im Geschäft und habe noch nie zuvor einen so langen Abschwung in Chemiezyklus gesehen." Nach seiner Einschätzung sei die Talsohle aber erreicht.
Er ergänzte im Gespräch mit der Börsenzeitung (Dienstagsausgabe), dass die Konjunkturschwäche und der anhaltende Preisdruck auch Brenntag zu schaffen gemacht und ihm einen Gewinnrückgang eingebrockt habe. Kohlpaintner sieht indes für den gesamten Chemiesektor in Europa großen Handlungsbedarf. Er betonte im Interview: "Hier haben wir teils massive, nicht wettbewerbsfähige Überkapazitäten." Sein Lösungsvorschlag für die Branche: "Es muss sich in der Konsolidierung etwas tun, um weiterhin wettbewerbsfähige Spieler hervorzubringen."
Seiner Ansicht nach werden die teilweise umfassenden Restrukturierungsprogramme der Chemiekonzerne dafür nicht allein ausreichen. Auch die Portfolios müssten laut Kohlpaintner wohl schlanker werden: "Wir haben in Europa zahlreiche Chemie-Unternehmen, die ich in der heutigen Größe nicht für dauerhaft wettbewerbsfähig halte."
Hingegen betonte er, dass viele Chemie-Unternehmen in China aktuell durchaus gut aufgestellt seien. Die besten Aussichten hat Kohlpaintner zufolge aktuell der nordamerikanische Chemiemarkt. Er geht davon aus, dass diese Region "in der nächsten Dekade im Chemiebereich sehr erfolgreich sein wird."
DER AKTIONÄR hält an seiner Einschätzung fest: Langfristig betrachtet bleiben die beiden günstig bewerteten Dividendenperlen für Mutige mit langem Atem attraktiv. Aktuell drängt sich angesichts der eher schwachen Charts kein Kauf auf. Wer bereits investiert ist, sollte die Stoppkurse bei 39,00 Euro (BASF) beziehungsweise 15,00 Euro (Evonik) beachten.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: BASF.