Morgen wird der Chemieriese BASF seine Zahlen für das abgelaufene Jahr vorlegen. Bereits gestern veröffentlichte die Mehrheitsbeteiligung Wintershall Dea das Ergebnis für das von Corona stark negativ beeinflusste Jahr.
So haben deutlich niedrigere Öl- und Gaspreise dem Konzern 2020 zu schaffen gemacht. "2020 war ohne jeden Zweifel für alle ein schwieriges Jahr", sagte Unternehmenschef Mario Mehren am Mittwoch laut Mitteilung bei der Vorlage der Zahlen für das Gesamtjahr 2020. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Explorationskosten (EBITDAX) der Beteiligung des Chemiekonzerns BASF sank 2020 gegenüber dem Vorjahr um 41 Prozent auf 1,64 Milliarden Euro, wie das Unternehmen mitteilte. Die Rohstoffpreise hätten bis zu 38 Prozent niedriger als im Vorjahr gelegen.
Unter dem Strich stand ein auf die Dea-Gesellschafter entfallender Verlust von 839 Millionen Euro nach einem Gewinn von 285 Millionen Euro im Vorjahr. Bereinigt um Sondereffekte wies das Unternehmen einen Überschuss von 195 Millionen Euro aus. Die Produktion stieg mit 623 000 Fass (Barrel) pro Tag leicht gegenüber dem Vorjahr. Im vierten Quartal erhöhte das Unternehmen die tägliche Förderung im Schnitt sogar auf mehr als 650 000 Barrel.
"Das Jahr 2021 wird weiterhin ein hohes Maß an Unsicherheit und Volatilität mit sich bringen", sagte Unternehmenschef Mehren. Trotz aller gebotenen Zurückhaltung blicke das Unternehmen jedoch zuversichtlich auf dieses Jahr. Die Produktion soll im laufenden Jahr bei 620 000 bis 640 000 Barrel am Tag liegen. Wintershall plant Investitionen in Höhe von 1,0 bis 1,1 Milliarden Euro. Das wären nach einem Rückgang auf rund 1,2 Milliarden Euro im vergangenen Jahr nochmals weniger.
Wann gelingt der Börsengang?
Eigentlich wollte BASF-Konzernchef Brudermüller die ehemalige Öl-und-Gas-Tochter im zweiten Halbjahr 2020 an die Börse bringen, nun steht 2021 im Plan. BASF hält an Wintershall Dea noch rund 70 Prozent. Über den genauen Zeitpunkt des Börsengangs würden letztendlich die Anteilseigner entscheiden, sagte Mehren. Wintershall habe sich schon seit dem ersten Tag der Fusion darauf vorbereitet. Neben dem Ludwigshafener Chemiekonzern hält die Investorengruppe LetterOne des russischen Oligarchen Michail Fridman die restlichen Anteile am Unternehmen.
Bei den Experten kamen die Zahlen von Wintershall gut an. So hat etwa die Baader Bank die Einstufung für die BASF-Aktie auf "Buy" mit einem Kursziel von 76 Euro belassen. Die besser als erwarteten Jahreszahlen der Tochter Wintershall machten Hoffnung auf einen Börsengang in diesem Jahr, schrieb Analyst Markus Mayer. Sie unterstrichen auch die positive Einschätzung von BASF.
Die schweizerische Großbank UBS hat die Einstufung für BASF nach Zahlen zum vierten Quartal von Wintershall Dea auf "Buy" mit einem Kursziel von 75 Euro belassen. Das Ergebnis der BASF-Tochter ist nach Ansicht von Analyst Andrew Stott relativ gemischt ausgefallen. Positiv erwähnte er eine anhaltende operative Verbesserung (EBITDAX) und zum Vorquartal gesunkene Nettoschulden.
Auch DER AKTIONÄR bleibt für die BASF-Aktie aktuell positiv gestimmt. Das Marktumfeld für den Chemieriesen hellt sich aktuell weiter deutlich auf. Gut möglich, dass der Weltmarktführer ähnlich wie in dieser Woche bereits Covestro solide Zahlen liefern kann und die Marktteilnehmer mit einem positiven Ausblick erfreut. Zudem ist das Chartbild bullish. Anleger können daher nach wie vor bei der Dividendenperle zugreifen. Der Stoppkurs sollte bei 54,00 Euro belassen werden.
Mit Material von dpa-AFX