China ist der mit Abstand wichtigste Chemiemarkt der Welt. Der dortige Umsatz der Branche beläuft sich auf umgerechnet 1,7 Billionen Euro. Die EU als zweitgrößter Markt kommt auf nur 600 Milliarden Euro, die Nummer 3 (NAFTA-Region) auf rund 440 Milliarden Euro. Und China dürfte auch künftig kräftig wachsen. Daher will BASF hier weiter Gas geben.
Trotz aller Kritik investiert der DAX-Konzern weiter im Reich der Mitte. Bereits Ende 2022 bezeichnete BASF-Finanzchef Hans-Ulrich Engel die Milliarden-Investitionen des Chemiekonzerns in China erneut als notwendig für die Entwicklung des Unternehmens: "China repräsentiert schon heute mehr als 40 Prozent des globalen Chemiemarkts und bleibt in dieser Dekade der größte Wachstumsmarkt in der Chemie."
Bis 2030 sollen Experten zufolge zwei Drittel des Wachstums in der Chemie aus China kommen. "BASF hat entschieden, an dem Wachstumsmarkt zu partizipieren." Derzeit steuere China 15 Prozent zum Konzernumsatz bei. "Wir sind als weltweiter Spieler in China unterrepräsentiert." Im vergangenen Jahr erzielte der weltgrößte Chemieproduzent in China einen Umsatz von 11,6 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Im europäischen Heimatmarkt waren es 35,8 Milliarden Euro.
Um umfangreicher vom anhaltend höheren Wachstum des chinesischen Chemiemarktes zu profitieren, will BASF auch in Zukunft den Großteil der Investitionen tätigen. Offiziell sollen 47 Prozent der Konzerninvestitionen von 28,8 Milliarden Euro im laufenden Jahr in die Region Asien-Pazifik fließen. Ein großer Teil davon wird vermutlich für den Aufbau des zweiten Verbundstandorts in Zhangjin verwendet werden. BASF betreibt bisher sechs Verbundstandorte (einer am Stammwerk in Ludwigshafen, zudem einer in Antwerpen, zwei in den USA, einer in Malaysia und einer in China). im zweiten Verbundstandort in China wurden bereits erste Anlagen in Betrieb genommen. Bis zum Jahre 2030 wollen die Ludwigshafener die Arbeiten dort abgeschlossen haben. Der nach Ludwigshafen und Antwerpen dann drittgrößte Verbundstandort dürfte dann satte zehn Milliarden Euro verschlungen haben.
Trotz aller politischen Risiken ist es rein ökonomisch betrachtet nachvollziehbar, dass BASF derart hohe Summen in China investiert. Bei der Aktie drängt sich indes aufgrund des schwachen Charts kein Einstieg auf. Wer bereits investiert ist, beachtet den Stopp bei 42,00 Euro.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: BASF.