In einem ohnehin eher trüben Marktumfeld zählten die Aktien von BASF zu den schwächsten Werten im DAX. Neben der Senkung der Bonitätsnote durch S&P belastet die Papiere des weltgrößten Chemieproduzenten im heutigen Handel auch ein negativer Analystenkommentar aus dm Hause Bernstein Research.
So blickt Bernstein mit Skepsis auf die europäischen Hersteller von Industriechemikalien. Analyst Jeremy Redenius warnte, vor allem der Aufbau riesiger Kapazitäten in Übersee sei dafür verantwortlich, dass die Unternehmen hierzulande in einem alarmierenden Tempo ihre Wettbewerbsfähigkeit einbüßten. Dies gelte nahezu unabhängig vom konjunkturellen Umfeld - der schwächere Euro und die niedrigeren Ölpreise hätten bisher nicht geholfen. Da das Umsatz- und Ergebniswachstum der europäischen Firmen seiner Meinung nach künftig geringer ausfallen dürfte als bisher erwartet, senkte der Experte seine Absatz- und Ergebnisprognosen für 2016 und 2017.
16 Euro runter
Redenius erinnerte daran, dass die hiesigen Unternehmen den Großteil ihrer Gewinne in Europa erwirtschafteten. Bei BASF schätzt er den Anteil Europas am operativen Ergebnis (Ebit) - abgesehen vom Öl- und Gasgeschäft - auf rund 60 Prozent. BASF dürfte auch künftig damit zu kämpfen haben, den Absatz, die Gewinne und den Barmittelzufluss zu steigern, fürchtet Redenius. Die starken Endmärkte im Auto- und Agrochemiegeschäft hätten die schwachen Volumina in den anderen Segmenten lange kaschiert. Zudem sollten die deutlich gesunkenen europäischen Gaspreise die Gewinne im laufenden Jahr stärker belasten als erwartet. Er hat die DAX-Titel daher von "Outperform" auf "Market-Perform" abgestuft und das Kursziel von 84 auf 68 Euro gesenkt.
Schon alles eingepreist?
Das schwierige Marktumfeld spricht derzeit eher gegen einen Einstieg bei BASF. Allerdings sollte auf dem aktuellen Kursniveau bereits sehr viel schon eingepreist sein. Die Qualitätstitel werden derzeit mit einem 2017er-KGV von 13 und einem KBV von 1,8 bewertet, was im historischne Vergleich noch günstig ist. Zudem beläuft sich die Dividendenrendite auf satte 4,7 Prozent. Wegen des gerade geglückten Sprungs über den Widerstand bei 64 Euro können mutige Anleger nun dennoch zugreifen (Stopp: 55,50 Euro).
(Mit Material von dpa-AFX)