Noch knapp eine Woche: Dann legt BASF am kommenden Mittwoch (30.10.) die Zahlen für das Q3 vor. Der weltgrößte Chemiekonzern kämpft mit einem weitreichenden Umbau gegen hohe Energiekosten und die schwache Wirtschaftsentwicklung. Mit der neuen Strategie will der neue CEO Markus Kamieth den angeschlagenen Chemieriesen profitabler machen.
Dies beinhaltete für die Beschäftigten jüngst schmerzhafte Botschaften. Das Stammwerk Ludwigshafen steht erneut vor Einschnitten: Weitere Chemieanlagen könnten geschlossen werden, wie BASF zum Kapitalmarkttag Ende September mitteilte. Zugleich sollen Geschäftsteile verkauft werden und die Agrarsparte an die Börse gehen.
Die Strategie sieht einen stärkeren Fokus auf das Kerngeschäft vor. Zu diesem zählen die Sparten Basischemikalien (Chemicals), Kunststoffe (Materials), Additive (Industrials Solutions) und das Geschäft mit Nahrungs-, Pharma- und Kosmetikunternehmen (Nutrition & Care). Aber nicht nur auf die weltweit rund 112.000 Beschäftigten kommen härtere Zeiten zu, sondern auch auf die Aktionäre - die Dividende bei BASF wird wohl erstmals seit 2010 gekürzt.
Die Gewerkschaft IG BCE kritisierte die Strategie als einseitig. "Anlagen abbauen, Stellen streichen und zur Transformation in Trippelschritten: Für den größten Chemiekonzern der Welt genügt das nicht als Konzept", sagte Michael Vassiliadis, Vorsitzender der IG BCE und BASF-Aufsichtsrat. Der Betriebsrat forderte, den Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen von Ende 2025 auf 2030 zu verlängern.
Derweil hatte der Konzern wegen gesunkener Verkaufspreise und deutlich schlechterer Geschäfte mit Agrarchemikalien im zweiten Quartal einen Umsatzrückgang verbucht. Der um Sonderposten bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes Ebitda) verharrte dank des Sparkurses in etwa auf Vorjahreshöhe. Für 2024 peilt BASF ein operatives Ergebnis von 8,0 bis 8,6 Milliarden Euro an. 2023 war der bereinigte Betriebsgewinn um fast 29 Prozent auf knapp 7,7 Milliarden eingebrochen.
Die von BASF erfassten Experten erwarten für das dritte Quartal im Schnitt ein bereinigtes Ebitda von 1,67 Milliarden Euro. Das wären acht Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Unter dem Strich dürfte auf die Aktionäre ein Gewinn von 337 Millionen Euro entfallen, nach einem Verlust von 249 Millionen ein Jahr zuvor. Beim Umsatz rechnen die Experten mit knapp 15,5 Milliarden Euro, fast zwei Prozent weniger als im Vorjahr.
Analyst Geoff Haire von Schweizer Großbank UBS erwartet herausfordernde Zeiten für den Chemiekonzern. Es werde dauern, bis sich die strategischen Maßnahmen beim DAX-Konzern positiv bemerkbar machen dürften, schrieb Haire in einer jüngsten Studie.
BASF dürfte von einer schwächeren Entwicklung des weltweiten Bruttoinlandsprodukts im kommenden Jahr belastet werden, insbesondere in China und den USA, so der Experte weiter. Zudem werde die weiterhin geringe Auslastung der Kapazitäten und ein schwacher Agrarmarkt zu spüren sein. Für etwas Entlastung könnten allerdings niedrigere Leitzinsen und geplante Kosteneinsparungen sorgen.
DER AKTIONÄR bleibt für die BASF-Papiere zuversichtlich gestimmt. Die im historischen Vergleich relativ günstig bewertete Aktie des strategisch solide aufgestellten Konzerns ist für langfristig orientierte Anleger attraktiv. Die Position sollte unverändert mit einem Stoppkurs bei 36,00 Euro nach unten abgesichert werden.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: BASF.
Mit Material von dpa-AFX