Der Goldpreis befindet sich nach wie vor im freien Fall. Besonders schlimm macht sich das bei den Aktien der großen Goldproduzenten bemerkbar. Hier stehen fast tägliche hohe Verluste zu Buche. Es wäre aber leichtfertig, alles nur auf den Goldpreis zu schieben. Man muss es brutal sagen: Die vorgelegten Quartalszahlen waren zum Großteil katastrophal.
Besonders schlimm zeigt sich das bei Yamana. Der Goldproduzent war im Frühjahr noch in den Übernahmekampf um Osisko verstrickt – und hat ihn schließlich gewonnen. Die letzten Produktionszahlen sahen gut aus. Doch was Yamana als Finanzergebnis ausgewiesen hat, ist zumindest auf den ersten Blick unfassbar. Yamana hat über eine Milliarde Dollar Verlust ausgewiesen. Im Vorjahresquartal stand noch ein Gewinn zu Buche. Und das, obwohl der Goldpreis verglichen mit dem Vorjahresquartal gerade einmal vier Prozent niedriger lag. Der Verlust resultiert aber vor allem aus Abschreibungen und steuerlichen Effekten. Die All-in sustaining Costs sind auf 807 Dollar gesunken. Damit ist Yamana einer der günstigsten Produzenten. Als Reaktion auf den Verlust und den gesunkenen Goldpreis kürzt Yamana die Dividende um 60 Prozent auf nur noch 0,015 Dollar. Die Aktie ist daraufhin deutlich eingebrochen. Mein Tipp: Der Markt übertreibt gerade bei Yamana. Die Abschreibungen sind nicht liquiditäswirksam. Warten Sie den Ausverkauf ab und greifen Sie dann zu.
Goldcorp: Kosten steigen
Ähnlich schlimm erging es Goldcorp. Das Unternehmen hat zwar auf der Umsatzseite überzeugt. Doch der Gewinn lag deutlich unter den Erwartungen der Analysten. Warum? Die Kosten waren höher als erwartet. Mit All-in Sustaining Costs von 1.066 Dollar je Unze hat der Konzern nicht nur die Schätzungen der Analysten verfehlt, sondern lag auch über dem Vorjahreszeitraum. Damals hatte Goldcorp nur 995 Dollar je Unze ausgewiesen. Dass der Konzern die Prognose für die Goldproduktion von 2,95 bis 3,1 Millionen ans untere Ende revidiert hat, kam zwar nicht wirklich überraschend. Dennoch sorgte es zusätzlich für Druck bei der Aktie. Auch hier sind die Kursabschläge meines Erachtens übertrieben. Die höheren Kosten hängen mit der Pensaquito Mine in Mexiko zusammen. Dort hat man den Wert des lagernden Erzes nach unten revidiert, was zu höheren Kosten führt. Aber auch hier gilt: Greifen Sie nicht ins fallende Messer.
Barrick Gold: Erstaunliche Fortschritte
Das man nun ausgerechnet dem größten Sorgenkind Barrick Gold einige Fortschritte bescheinigen darf, ist nur ein kleine Tropfen auf einen wirklich kochenden Stein. Barrick konnte die niedrigen Erwartungen an Umsatz und Gewinn toppen. Allerdings kommt auch hier das große „Aber“: barrick kündigte an, die Kupfer-Mine in Sambia steht auf der Kippe. Sollte die Regierung die Steuern wie geplant erhöhen, wäre die Mine nicht mehr wirtschaftlich und würde eventuell geschlossen werden. Ganz unbedeutend ist diese Mine nicht. Im vergangen Quartal trug sie 75 Millionen Pfund Kupfer zur Produktion bei. Die Gesamtkupferproduktion liegt bei Barrick bei 131 Millionen Pfund. Das wäre ein deutlicher Produktionsrückgang von über 50 Prozent. Mit All-in Sustaining Costs von 849 Dollar je Unze überrascht Barrick positiv. Die Dividende bleibt stabil bei 0,05 Cent. Mein Tipp: Die Leidenszeit der zahlreichen Barrick Gold Aktionäre könnte tatsächlich dem Ende entgegen gehen. Sicherlich: Solange der Goldpreis unter Druck steht, drängt sich ein Neueinstieg nicht auf. Aber wenn der Markt dreht, ist Barrick eine Überlegung wert.