Der Goldpreis legte gestern einen erfreulichen Turnaround an den Tag. Und mit ihm kletterten auch die Minenaktien nach oben. Bei den großen Produzenten standen am Ende des Tages Kursgewinne zwischen vier und sieben Prozent zu Buche. Auch die Aktie des weltweit zweitgrößten Goldproduzenten Barrick Gold konnte deutlich zulegen. Auffällig: Unter der Führung von Mark Bristow trennt sich der Konzern noch leichter von kleineren Projekten, die nicht zum Kerngeschäft gehören.
Es geht bei Barrick Gold nicht mehr darum, die Bilanz aufzubessern. Der Konzern hat das Potenzial, zum Jahresende beziehungsweise zu Beginn des kommenden Jahres netto schuldenfrei zu werden. Die jüngsten Verkäufe brachten dem Konzern auch – gemessen an den Verhältnissen eines Milliardenkonzerns – nicht viel Geld in die Kasse. Doch offensichtlich will Barrick Gold auch kleineren Konzernen keine Steine in den Weg legen und gibt Projekte ab, die diese Konzerne benötigen. Jüngstes Beispiel: Bullfrog Gold. Das Unternehmen exploriert das Gebiet rund um die ehemals produzierende Bullfrog Mine von Barrick Gold. Barrick hat nun Projekte in diesem Gebiet, die noch Barrick gehörten, an Bullfrog abgetreten und wird damit mit 15,9 Prozent zum Großaktionär bei Bullfrog. „Dies ist eine weitere potenziell wertschaffende Transaktion, bei der Assets konsolidiert werden und ein spannendes neues Projekt geschaffen wird“, kommentiert Mark Bristow den Schritt. Bereits in der Vorwoche hatte sich Barrick Gold von seinem Anteil an der Morila-Gold-Mine in Mali getrennt. Mali Lithium hat das Projekt, das bislang ein Joint-Venture von Barrick Gold und AngloGold Ashanti gewesen ist, erworben. Auch hier dürfte der Preis von 22 bis 27 Millionen Dollar eher eine untergeordnete Rolle gespielt haben. Es geht hier darum, dass Projekte, die für Barrick Gold keine Rolle mehr spielen, bei einem anderen, kleineren Konzern besser aufgehoben sind.
Barrick scheint aktuell aufgeschlossen zu sein, Projekte, die andere Konzerne benötigen beziehungsweise, die bei anderen Konzernen besser aufgehoben sind, abzugeben. Das ist für die Branche eine gute Nachricht. Der Barrick-Aktie ist gestern der Ausbruch auf ein neues Mehrjahreshoch gelungen – wenn auch denkbar knapp. Kann die Aktie diesen Ausbruch heute bestätigen, dann wäre dies ein Fingerzeig, dass die Konsolidierung eher früher als später zu Ende geht. Anleger können sich dann auf die nächste Rallye-Phase einstellen.