Großbritannien hat frühzeitig seine Wirtschaft geöffnet und die Konjunktur läuft nun auf Volldampf. Davon profitieren verschiedene Branchen übermäßig, wie zum Beispiel auch der Bankensektor. AKTIONÄR-Favorit auf der Insel in diesem Zusammenhang sind die Titel des Finanzinstitutes Barlcays. Neben Kursgewinnen lockt dort nun Rückenwind durch Aktienrückkäufe. Die Papiere sind zudem sehr günstig bewertet.
Unter dem Strich verdiente die Bank im zweiten Quartal 2,10 Milliarden Pfund (rund 2,50 Milliarden Euro) und damit fast ein Viertel mehr als noch zum Jahresauftakt. Im Vorjahresquartal war der Gewinn vor allem wegen einer 1,60 Milliarden Pfund hohen Rückstellung für Kreditausfälle auf 90 Millionen Pfund abgesackt. Im zweiten Quartal 2021 konnte die Bank fast 800 Millionen Pfund der Risikovorsorge auflösen.
Aktienrückkäufe wieder aufgenommen
Allerdings hat die Bank noch 1,9 Milliarden Pfund an Rückstellungen, die der Corona-Risikovorsorge zuzuordnen sind. Davon dürfte der Großteil in den kommenden Quartalen aufgelöst werden, wenn die konjunkturelle Lage weiterhin positiv bleibt. Kurzfristig startete Barclays ein Aktienrückkaufprogramm in Höhe von 500 Millionen Pfund und zahlt wieder eine Dividende von zwei britischen Pence je Aktie. Im laufenden Jahr werden insgesamt sechs Pence angestrebt.
Rücklagen warten auf Ausschüttung
Das Ende der Fahnenstange dürfte damit aber noch nicht erreicht sein: Denn mit einer harten Kernkapitalquote von mehr als 15 Prozent liegt die Bank über der eigenen Guidance von 13 bis 14 Prozent. Im kommenden Jahr dürfte die Dividendenrendite 3,5 Prozent erreichen, der Rückkauf eigener Anteile sollte sich beschleunigen. Das gilt einmal mehr, wenn sich die Gesamtsituation beruhigt und die Pandemie immer weniger Einfluss auf die Wirtschaftsentwicklung hat.
Stark unterbewertet
Der Rückkauf eigener Aktien macht für Unternehmen im besten Fall dann Sinn, wenn das Management die Titel für unterbewertet hält. Bei einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von 0,6 rentieren die Barclays-Scheine leicht unter dem Schnitt der Peers mit 0,7. Deutlich stärker ist der Abschlag allerdings beim KGV: Im kommenden Jahr erwarten Analysten eine 7, während die Peergroup auf 9 im Schnitt geschätzt wird. Im laufenden Jahr betragen die Werte gar nur 6 und 10.
Die Notierung prallte vor rund vier Wochen an der 200-Tage-Linie ab und strebte steil nach oben. Nun ist es kein Beinbruch, dass der Anstieg verdaut werden muss und die 100-Tage-Linie bei 179 britischen Pence als Unterstützung dient.
Barclays ist einer der Top-Player unter den britischen Banken und in wichtigen Märken stark aufgestellt. Da die Gewinne wieder sprudeln, sollen die Aktionäre in zunehmenden Maße am Erfolg beteiligt werden. Attraktiv ist zudem der Bewertungsabschlag zu den Peers, der mittelfristig aufgeholt werden sollte. Für Anleger heißt das, steigende Kurse dürften nur eine Frage der Zeit sein.