Bei Barclays ist ein unangenehmes Thema mit einem (unausweichlichen) Rücktritt beendet worden. So hat Unternehmenschef Jes Staley seinen Chef-Sessel geräumt, weil seine Verbindungen zu dem medial bekannten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein doch stärker als gedacht sein könnten. Das belastet heute den Aktienkurs – trotz eines positiven Analystenvotums.
Konkret ist Barclays-Boss Jes Staley nach Untersuchungen der britischen Finanzaufsicht wegen seiner Verbindung zum mittlerweile gestorbenen Sexualstraftäter Jeffrey Epstein
Derweil hat Goldman Sachs das Kursziel für Barclays von 290 auf 300 Pence (3,55 Euro) angehoben und die Einstufung auf "Buy" belassen. Nach der Vorgabe hätte die Aktie, ausgehend vom aktuellen Kursniveau, noch rund 48 Prozent Luft nach oben.
Analyst Martin Leitgeb überarbeitete in einer Studie zu britischen Banken seine Schätzungen für Barclays, Lloyds und die HSBC, um früheren Leitzinserhöhungen in Großbritannien Rechnung zu tragen. Zudem ließ er die Zahlen für das dritte Quartal in seine Schätzungen einfließen.
Die Aktie verliert trotz der positiven Goldman-Einschätzung am Dienstag rund 2,4 Prozent und notiert bei 2,35 Euro.
Auch wenn der Staley-Rücktritt Barclays kurzzeitig belasten dürfte – die Bewertung der Aktie mit einem 2022er-KGV von nur 8 ist überaus günstig. So wird die Peergroup mit einem für 2022 geschätzten Gewinn von 10 bezahlt. Und: Überspringt die Aktie den Widerstand bei 200 britischen Pence, gäbe es ein frisches charttechnisches Kaufsignal. Kurzum: Investierte bleiben in jedem Fall weiter dabei und beachten den Stopp bei 1,80 Euro.
(Mit Material von dpa-AFX)