Endet heute die vor wenigen Wochen eingeleitete Kurserholung in der Aktie des Brennstoffzellen-Herstellers Ballard Power? Die in der US-Vorbörse vorgelegten Quartalszahlen dürften jedenfalls kaum jemanden beeindrucken.
In den vergangenen Tagen konnten die Kanadier mit positiven Schlagzeilen auf sich aufmerksam machen: Am Freitag wurde eine Kooperation mit Ford Trucks, der Nutzfahrzeugsparte des US-Autobauers Ford bekannt. Gestern ließ Ballard Power seine Anleger wissen, dass man die bereits bestehende Partnerschaft mit dem polnischen Fahrzeughersteller Solaris Bus & Coach ausgeweitet hat. An diesen wird man nach bereits über 100 gelieferten Brennstoffzellen weitere 96 liefern.
"Gewinn"prognose übertroffen
Heute kann sich die Wasserstoffhoffnung nicht auf seinen neuen Partnerschaften ausruhen, sondern muss aus eigener Kraft etwas Vorzeigbares präsentieren. Das gelingt mit dem jüngst veröffentlichten Quartalsbericht nur bedingt:
Im abgelaufenen Quartal wurden Erlöse in Höhe von 15,3 Mio. Dollar erzielt, das entspricht gegenüber dem Vorjahr Einbußen von etwas über einem Viertel. Die Analystenprognose verfehlte man dabei um etwa 600.000 Dollar. Etwas besser gelang die Vorstellung beim Ertrag pro Aktie. Hier stand anstatt des zu erwartenden Verlusts von -0,13 Dollar pro Aktie nur ein Verlust von jeweils zehn Cent zu Buche. Im Vorjahr hatte man noch doppelt so schlecht abgeschnitten.
Operativ kommt man kaum vom Fleck
Nichtsdestotrotz tritt das Unternehmen operativ auf der Stelle. Das bereinigte Betriebsergebnis verschlechterte sich von einem Minus von 35 Mio. Dollar auf etwa 36 Mio. Dollar. Als Grund nennt Ballard Power neben gesunkenen Margen auch höhere Refinanzierungskosten. Das zeigt: Die höheren Leitzinsen kommen langsam in den Bilanzen der Unternehmen an.
In den Auftragsbüchern stehen nach neuen Aufträgen im Wert von 25 Mio. Dollar nun 148 Mio. Dollar. Das entspricht dem für das Gesamtjahr erwarteten Umsatz und zeigt, dass zumindest die Auftragslage positiv ist. Nun muss es Ballard Power nur noch gelingen, diese auch in nachhaltige Profite zu verwandeln. Andernfalls dürfte der Cashburn anhalten und das Unternehmen statt Wasserstoff weiter vor allem Geld verbrennen.
Die Papiere zeigen sich in der Vorbörse kaum verändert. Technisch darf man der Aktie zugute halten, zuletzt über die 50-Tage-Linie geklettert zu sein. Diesen Erfolg sollte Ballard Power nach Möglichkeit nicht aufgeben, andererseits droht eine Wiederaufnahme des übergeordneten Abwärtstrends und ein Scheitern der Bodenbildung.
Die Auftragseingänge überzeugen, ohne Stornierungen ist man bei Ballard Power für mindestens ein Jahr beschäftigt. Bei der Profitabilität muss das Unternehmen aber dringend einen Zahn zulegen, denn ewig wird man sich nicht auf seinem noch beachtlichen Cash-Polster ausruhen können.
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