Axel Springer setzt noch mehr auf Internetaktivitäten. Der Verlag erhöht seinen Anteil am Online-Rubrikengeschäft (zuletzt 36 Prozent des Konzern EBITDA) von 70 Prozent auf 85 Prozent. Für die 15 Prozent werden 446 Millionen Euro bezahlt, was eine Gesamtbewertung von rund drei Milliarden Euro bedeutet. 2012 wurde das Rubrikengeschäft noch mit 1,25 Milliarden Euro bewertet. Zum Vergleich: Die Marktkapitalisierung der gesamten Axel Springer SE beträgt aktuell 4,7 Milliarden Euro.
Chance auf IPO
Wie der Konzern weiter mitteilt, erhält man zudem eine Option zum Erwerb der restlichen 15 Prozent. Der Partner und General Atlantic soll als Gegenleistung im Fall der Optionsausübung Axel-Springer-Aktien erhalten. Für den Fall, dass keine Axel-Springer-Aktien gewährt werden können, könne Axel Springer den verbleibenden 15-Prozent-Anteil für weitere 446 Millionen Euro plus Zinsen erwerben. Übe Axel Springer die Option nicht aus, habe General Atlantic insbesondere das Recht, seinen verbleibenden Anteil ab dem 1. Januar 2018 zu veräußern oder ab dem 1. Januar 2020 einen Börsengang der Axel Springer Digital Classifieds GmbH zu verlangen. Zudem will sich die Axel Springer SE in eine KGaA umwandeln. Damit solle zukünftiges Wachstum noch flexibler finanziert werden.
Digital schlägt Print
Die digitalen Aktivitäten trugen im ersten Halbjahr bereits mehr als 51 Prozent zum Konzernumsatz und mehr als 65 Prozent zum Konzern-EBITDA bei.
Nach außen gibt sich der Konzern gerne zugeknöpft und konservativ, doch intern packt Döpfner offenbar auch gerne einmal die große Motivationskeule aus. Presseberichten zufolge sagte Döpfner auf einer Mitarbeiterveranstaltung am 28. August, dass es für den Konzern künftig „ohne Wenn und Aber um Wachstum“ gehe. Meedia.de hatte ihn zitiert mit den Worten: „Warum sollte Axel Springer kein Unternehmen sein, das eine Marktkapitalisierung von zehn Milliarden Euro und einen Börsenkurs von 100 Euro erreicht?“ Den Plan, wie das zu erreichen ist, brachte Döpfner gleich mit. Es sei „absolut möglich“, einen bereinigten EBITDA-Gewinn von einer Milliarde Euro zu erzielen. Zum Vergleich: Im laufenden Jahr erwarten Analysten ein EBITDA in Höhe von 530 Millionen Euro. 2015 sollen dann 575 Millionen Euro übrig bleiben.
Trotz der Wachstumsperspektiven bleibt Axel Springer eine zuverlässige Dividendenaktie. „Ich gehe in den nächsten Jahren eher von leicht steigenden als von stagnierenden Ausschüttungen aus“, so Analyst Jochen Reichert von Warburg Research gegenüber dem AKTIONÄR.
Dividende und Fantasie
DER AKTIONÄR hatte das Papier in der Ausgabe 43/2014 als Top-Tipp-Konservativ vorgestellt. (siehe auch: „Das geilste Start-up der Welt“).