In Europas Finanzlandschaft bahnt sich der nächste Milliardendeal an. Die französische Großbank BNP Paribas will die Vermögensverwaltung von AXA übernehmen. Dem Versicherungsriesen aus Paris dürfte das 5,1 Milliarden Euro einbringen. Der französische Versicherer lieferte zugleich frische Quartalszahlen.
AXA will seine Investmentmanagement-Tochter AXA IM an die französische Bank BNP Paribas verkaufen. Der angepeilte Veräußerungspreis liege bei 5,1 Milliarden Euro und soll in bar entrichtet werden. BNP und AXA führen nach einer offiziellen Mitteilung beider Unternehmen exklusive Gespräche über die Akquisition.
Der Kaufpreis soll in bar fließen. 3,8 Milliarden Euro will AXA für Aktienrückkäufe verwenden. Vor dem Abschluss der Transaktion soll bereits die AXA-Tochter Select für 300 Millionen Euro auch an BNP verkauft werden. Der Gesamtpreis der Übernahmen von 5,4 Milliarden Euro entspreche dem 15-fachen des im vergangenen Jahr erzielten Gewinns.
Im Gegenzug kündigte AXA den Kauf der italienischen Nobis an. Der Anbieter von Schaden- und Unfallversicherungen für den standardisierten Privatkundenmarkt kostet AXA bis zu 478 Millionen Euro an.
AXA hat zudem seine Zahlen für das erste Halbjahr vorgestellt. Der Versicherer hat den Nettogewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fünf Prozent auf 4 Milliarden Euro gesteigert. Die Bruttoprämien und andere Umsätze stiegen um sieben Prozent auf knapp 60 Milliarden Euro. Beide Zahlen zeigen, dass der Versicherer operativ weiter stark unterwegs ist.
Der Verkauf von AXA IM ist aus Anlegersicht ein sinnvoller Schritt, zumal ein großer Teil der Einnahmen den Aktionären zugutekommt. AXA kann sich so besser auf das Kerngeschäft der Versicherungen konzentrieren. Alternativ lohnt sich unverändert auch ein Blick auf den deutschen Konkurrenten Allianz.
Für BNP Paribas ist der Deal ebenfalls zu begrüßen. Mit einem veralteten Vermögen von insgesamt 1,5 Billionen Euro würde die Bank zu einem der führenden Vermögensverwalter Europas aufsteigen. Beide Aktien bleiben laufende Empfehlungen.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Allianz.