Die Coronakrise bringt viele Hersteller unter Zugzwang. Die Bänder stehen still, das Geld wird knapp. Zeit für Pleiten – oder neue Kooperationen und Übernahmen?
Die Situation ist ernst. Ziemlich ernst sogar. Berechnungen der Universität St. Gallen zufolge geht den deutschen Automobilherstellern ein Umsatz von 360 Millionen Euro durch die Lappen – und das jeden Tag! Für den einen oder anderen Konzern könnte die Coronakrise also durchaus lebensbedrohlich werden.
Viele Autohersteller haben ihre Produktion gedrosselt oder komplett gestoppt. Dafür gibt es vielfältige Gründe: Schutz der Mitarbeiter, Lieferengpässe durch unterbrochene Lieferketten und fehlende Zulieferteile sowie eine eingebrochene Nachfrage im wichtigsten Absatzmarkt China. Auf China folgt Europa, dann die USA. Eine Kettenreaktion der wichtigsten Kernmärkte. „Es sieht nach einem äußerst ernsten Nachfrageeinbruch im Autosektor aus, der lange Zeit braucht, um sich wieder zu stabilisieren“, sagt Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer von der Universität St. Gallen gegenüber dem AKTIONÄR. „Wir gehen momentan davon aus, dass Autoproduktion und -absatz im Jahr 2020 gegenüber dem Jahr 2019 weltweit um zehn bis 20 Prozent einbrechen werden“, sagt Analyst Frank Schwope von der NordLB. Prognosen sind derzeit schwierig. Es ist für viele, für alle, Experten wie auch Unternehmen, eine Art Blindflug.