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17.06.2024 Jochen Kauper

Auto-Experte: "Klare Wettbewerbsverzerrung"

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Die ostdeutsche Automobilindustrie beklagt ungleichen Wettbewerb mit China, lehnt die von der EU angedrohten Strafzölle auf chinesische E-Autos aber ab. "Ja, das Ausmaß an Subventionen der chinesischen Regierung gegenüber den heimischen Automobilherstellern stellt eine klare Wettbewerbsverzerrung dar", sagte Jens Katzek, Geschäftsführer des Automotive Cluster Ostdeutschland, der Deutschen Presse-Agentur. Strafzölle würden die Herausforderungen für die hiesige Automobilindustrie nicht lösen.

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"Anstatt in einen Handelskonflikt zu gehen, den wir nicht gewinnen können, sollten wir besser unsere Hausaufgaben machen", sagte Katzek. Dazu gehöre, bürokratische Hemmnisse für Innovationen abzubauen und den Standort attraktiver und wettbewerbsfähiger zu machen.

Nach Zahlen des Verbands der Automobilindustrie wurden in Ostdeutschland zuletzt rund 834.000 Pkw im Jahr hergestellt, mehr als die Hälfte (55 Prozent) davon Elektroautos. Ihr Anteil liegt damit mehr als doppelt so hoch wie für Deutschland insgesamt. Hinzu kommen Anhänger, Aufbauten sowie Kraftfahrzeugteile und -zubehör. Direkt der Branche werden in Ostdeutschland 266 Betriebe mit 20 und mehr Beschäftigten zugerechnet. Sie erwirtschaften einen Jahresumsatz von 40,9 Milliarden Euro.

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Zölle von 20 bis knapp 40 Prozent angedroht

Die EU-Kommission hat jüngst mit vorläufigen Strafzöllen auf E-Autos aus China gedroht. Die Rede ist von 20 bis knapp 40 Prozent. Bisher liegen die Zölle bei 10 Prozent, die neuen Zölle sollen hinzukommen. Nach Ansicht der Kommission profitiert die Wertschöpfungskette für batteriebetriebene Autos in China von unfairer Subventionierung. Dadurch drohten Herstellern in der EU Schäden. Ob die Zölle tatsächlich kommen, ist noch offen. Sie hängen davon ab, ob mit China anderweitig eine Lösung gefunden werden kann.

Befürchtet wird, dass China zu Gegenreaktionen gegen hiesige Hersteller greifen könnte. "Zu glauben, dass Strafzölle und ein Handelskonflikt zwischen der EU und China spurlos an uns vorübergehen, ist naiv", betonte Katzek. Er erinnerte daran, dass drei Viertel der hierzulande gebauten Autos in den Export gehen - auch nach China. Deutsche Autobauer produzierten zudem auch selbst in China - im vergangenen Jahr 4,4 Millionen Fahrzeuge. Bei Gegenmaßnahmen werde der Import von Autos nach China sinken und Autos, die dort von deutschen Auto-Herstellern produziert und in andere Länder verkauft werden, würden teurer. In beiden Fällen bedeute dies sinkende Produktionszahlen und Marktanteile.

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VW-Chef Oliver Blume

Das Volkswagen-Werk Zwickau als Vorreiter bei Elektromobilität wäre nach Angaben eines Sprechers von chinesischen Gegenmaßnahmen nicht direkt betroffen, denn dort würden keine Fahrzeuge für den chinesischen Markt gebaut. Die rein auf E-Autos spezialisierte Fabrik hat jedoch seit einiger Zeit mit einer Nachfrageschwäche zu kämpfen. Deswegen wird dort die Umstellung auf einen reinen Zwei-Schicht-Betrieb forciert. Bereits im November war für eine der beiden Fertigungslinien die dritte Schicht gestrichen worden. Die weitere Umstellung für das Werk insgesamt werde nun ab August vollzogen, hieß es. Ausgenommen ist den Angaben nach die Fertigung von Karossen für Bentley und Lamborghini.

Auch Volkswagen lehnt Zölle ab

Doch auch der Volkswagen-Konzern lehnt die geplanten Strafzölle ab. "Die negativen Auswirkungen dieser Entscheidung überwiegen den etwaigen Nutzen für die europäische und insbesondere die deutsche Automobilindustrie", erklärte ein Sprecher. "Wir haben Vertrauen in unsere Produkte und in unsere Innovationsfähigkeit." Freier Handel und fairer Handel sowie offene Märkte seien Basis für Wohlstand, Beschäftigung und nachhaltiges Wachstum weltweit.

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Die Diskussion über mögliche Zölle der EU auf chinesische E-Autos und mögliche Gegenreaktionen Chinas brachte die Autowerte in den letzten Tagen deutlich unter Druck. Volkswagen wäre von möglichen Zöllen Chinas auf Verbrennungsmotoren mit seinen Töchtern Audi aus dem Premium- sowie Porsche aus dem Luxus-Segment besonders betroffen. Aktuell ist sicherlich schon der Großteil dessen im Kurs eingepreist. Dennoch bleibt es grundsätzlich dabei, dass VW längst nicht mehr aus einer Position der Stärke heraus agiert. Die innovativen Hersteller aus China treiben den deutschen Hersteller vor sich her. Die ID.Modelle sind nett, aber nicht innovativ. Die Software hinkt den Erwartungen weit hinterher. Die Gewinne im Reich der Mitte sind seit Jahren rückläufig. Der Trend wird sich fortsetzen. Die VW-Aktie ist aus aktueller Sicht kein Kauf.

(Mit Material von dpa-AFX).

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