In einer unerwarteten Wendung hat der Hamburger Kupferhersteller Aurubis eine Gewinnwarnung veröffentlicht, die Anleger aufgeschreckt hat. Grund hierfür waren erhebliche Unregelmäßigkeiten in den Metallbeständen des Unternehmens. Der Verdacht auf Diebstahl steht im Raum. Die Aktie steht unter Druck.
Aurubis gab bekannt, dass bei der routinemäßigen Überprüfung der Metallbestände erhebliche Abweichungen von den erwarteten Bestandszahlen aufgetreten sind. Darüber hinaus wurden bei Sonderproben bestimmter Lieferungen von Einsatzmaterialien im Recyclingbereich ebenfalls Abweichungen festgestellt. Infolgedessen hat das Unternehmen den begründeten Verdacht, Opfer krimineller Machenschaften geworden zu sein. Das Ausmaß des Schadens sei noch unklar, eine außerordentliche Inventur laufe. Das Landeskriminalamt sei eingeschaltet.
Die Ergebnisse der Inventur werden erst gegen Ende September erwartet. Ein Schaden im niedrigen, dreistelligen Millionen-Euro-Bereich kann nicht ausgeschlossen werden. Dieser unerwartete Rückschlag wird sich voraussichtlich negativ auf das Geschäftsjahr 2022/23 auswirken, wodurch die zuvor angegebene Prognose von 450 Millionen bis 550 Millionen Euro nicht aufrechterhalten werden kann.
Aurubis hatte Mitte Juni mitgeteilt, man sei mit Ermittlungen wegen organisiertem Bandendiebstahls im Millionenumfang konfrontiert. Die Ermittler gingen dem Verdacht des gemeinschaftlichen Diebstahls von edelmetallhaltigen Zwischenprodukten nach, erklärte der Konzern. Die neuen Vorfälle gingen allerdings darüber hinaus, hieß es nun.
Die Aktie reagierte daraufhin stark und fiel am Donnerstag um 8,29 Prozent. Damit war das Papier Schlusslicht im MDAX. Angesichts der Unsicherheit und der laufenden Ermittlungen bleiben Anleger vorerst an der Seitenlinie.