Im Interview mit dem AKTIONÄR gibt Aurelius-Chef Dr. Dirk Markus einen vielversprechenden Ausblick auf den in Kürze zu erwartenden Halbjahresbericht. Und er verrät, was mit dem frischen Kapital aus der Kapitalerhöhung passieren soll.
Die Aktionäre der Münchener Aurelius AG dürfen sich auf einen guten Halbjahresbericht freuen. Das zumindest verspricht Vorstandschef Dr. Dirk Markus im AKTIONÄR-Interview. Zudem verrät er, was er mit den Mitteln aus der Kapitalerhöhung vorhat und ob bald mit einem weiteren Exit zu rechnen ist.
DER AKTIONÄR: Herr Dr. Markus, Aurelius hat eine Kapitalerhöhung beschlossen. Wofür benötigen Sie das frische Kapital?
Dr. Dirk Markus: Für Wachstum! Der Markt für Unternehmenskäufe ist in unserem Teilsegment des Marktes so gut wie lange nicht mehr. Viele Konzerne trennen sich von potenziell lukrativen Randbereichen, weil sie nicht mehr zum Kerngeschäft passen. Im Mittelstand stehen wir vor einem Generationswechsel. Für Aurelius das ideale Marktumfeld, um durch Zukäufe weiter zu wachsen und unser langfristiges Ziel von fünf Milliarden Euro Umsatz auf Konzernebene zu erreichen.
In welchen Bereichen wollen Sie genau zukaufen?
Wo sich eine Chance ergibt. Wir kaufen, wenn wir eine Möglichkeit sehen, unser Investitionskapital zu vervielfachen. Wichtig ist, dass unsere strengen Akquisitionskriterien eingehalten werden. Wir investieren in Zukunftsmärkte und starke Marken mit viel Verbesserungspotenzial.
Wie weit sind die Akquisitionsvorbereitungen bereits gediehen? Prüfen Sie potenzielle Kandidaten bereits oder werden Sie das erst in den nächsten Wochen in Angriff nehmen?
Wir sind permanent mit der Due Diligence interessanter Unternehmen beschäftigt. Einige davon sind sehr vielversprechend. Um eine konkrete Übernahme zu kommunizieren, ist es noch zu früh. Wir konzentrieren uns inzwischen auf Objekte mit einem Umsatzvolumen von bis zu 500 Millionen Euro. In dieser Größenordnung gilt es, sich Zeit zu nehmen, um den richtigen Moment und die passenden Rahmenbedingungen zu erwischen.
Nach erfolgreicher Platzierung der Kapitalerhöhung könnten Sie jetzt auch größere Übernahmen stemmen. Oder steht eher die Erhöhung der Schlagzahl im Vordergrund?
Beides. Große Unternehmen bringen für Aurelius deutliche Skaleneffekte mit sich. Wir haben bereits in den letzten Jahren verstärkt auf Unternehmen mit 100 Millionen Euro und mehr Umsatz gesetzt. Unsere Erfolge sind dabei im Markt nicht unentdeckt geblieben. Die uns vorliegenden Angebote spiegeln diese Entwicklung wider.
Es gibt Spekulationen, dass Sie den Anteil an Ihrer größten Beteiligung Getronics aufstocken wollen, an der sie aktuell 70 Prozent halten?
Interessant. Der Kauf von Getronics Europe und APAC war ein guter Griff. Das Unternehmen entwickelt sich seit der Eigenständigkeit wirklich gut. Wir stehen in der Tat in engem Kontakt mit der ehemaligen Mutter KPN über den Erwerb weiterer Anteile. Die Gespräche sind allerdings noch nicht abgeschlossen. Die Informationstechnologie insgesamt ist für uns einer der wichtigsten Zukunftsmärkte. Wir sind in diesem Bereich sehr aktiv.
Aber hat KPN durch den Verkauf von E-Plus nunmehr nicht selbst genug Feuerkraft, um im IT-Bereich wieder Gas zu geben?
Ja, das hätten sie sicher, aber es ist nicht ihr Ziel. KPN hat sich durch den Verkauf der Mehrheitsanteile an Aurelius aus diesem Bereich 2012 stark zurückgezogen. Mit der verbliebenen Beteiligung sieht sich KPN in diesem Markt als strategischer Partner der eigenständigen Getronics Europe und APAC. Das Kerngeschäft von KPN sind der Telekommunikationsmarkt und die Aktivitäten in den Niederlanden.
Wie zufrieden sind Sie mit dem Verlauf des ersten Halbjahres?
Sehr zufrieden. Das erste Quartal verlief erfreulich, und dieser Trend hat sich auch im zweiten Quartal 2013 fortgesetzt. Wir konnten durch unsere Zukäufe sowie durch organisches Wachstum Umsatz und Gewinn erfreulich steigern. Die genauen Daten werden mit dem Halbjahresbericht am 14. August veröffentlicht.
Haben Sie größere Exits in der Pipeline?
Wir befinden uns in fortlaufenden Gesprächen zu mehreren potenziellen Exits. Ich bin überzeugt, dass wir in den nächsten Monaten einen Abschluss bekannt geben können. Ein Verkauf kommt für uns allerdings nur dann infrage, wenn der Preis stimmt und durch den neuen Gesellschafter eine gute weitere Entwicklung der Tochter sichergestellt ist.
Wo sehen Sie den Aurelius-Konzern in fünf Jahren?
Mit einem Umsatz von 5 Milliarden Euro sind wir dann einer der größeren deutschen Mischkonzerne.
Vielen Dank für das Interview!