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11.11.2013 ‧ Markus Horntrich

Aurelius: "Jagdsaison und Weihnachtsgeschäft"

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Der Chef der Münchner Mittelstandsholding, Dr. Dirk Markus hat schon vor einiger Zeit durchblicken lassen, dass auch das Jahr 2013 wieder sehr erfolgreich werden wird. Zu diesem Zeitpunkt ist eine derartige Prognose bei dieser Art von Geschäft äußerst mutig. DER AKTIONÄR wollte von dem Großaktionär und Firmengründer wissen, wie die Aussichten für den weiteren Jahresverlauf aussehen.

DER AKTIONÄR: Herr Dr. Markus, die alte Kaufmannsregel, „Im Einkauf liegt der Gewinn“ gilt bei Ihnen mehr denn je, denn Sie hoffen ja immer darauf, dass AURELIUS Übernahmeziele zu besonders günstigen Konditionen „erlegen“ kann. Aber gilt das auch für den Verkauf von Beteiligungen? Werden Sie Ihren Aktionären auch dieses Jahr noch lukrative Verkäufe unter den Weihnachtsbaum legen?

Dr. Dirk Markus: Das vierte Quartal ist traditionell unser stärkstes. Gegen Ende des Jahres ist der Markt für Unternehmenskäufe und -verkäufe besonders aktiv. Verhandlungen sollen abgeschlossen und Randbereiche zum Jahresende aus der Konzernbilanz genommen werden. Wir werden von diesem Trend auch dieses Jahr auf beiden Seiten – also bei Zukäufen und Verkäufen - profitieren. Wir stehen mit einer Vielzahl von Unternehmen in intensiven Verhandlungen. Welcher Kauf bzw. Verkauf dann unterschrieben wird, wird sich in den nächsten Wochen zeigen.

Im ersten Halbjahr war AURELIUS beim Einkauf bereits äußerst erfolgreich unterwegs, und ohne Einkäufe gäbe es auch keine interessanten Verkäufe. Unter normalen Umständen ist davon auszugehen, dass die eingekauften Targets noch nicht im laufenden Jahr zum Profit beitragen werden. Kann sich eines Ihrer derzeitigen Übernahmeziele besonders schnell entwickeln?

Das ist nicht richtig. Wir haben und hatten in der Vergangenheit immer wieder Töchter, die schon im Jahr der Übernahme positiv zum Ergebnis beigetragen haben, das sind aber Ausnahmen.

Erfreulich läuft beispielsweise unsere Tochter Studienkreis. Der Bildungsmarkt boomt, was auch der aktuelle Verkauf des Mittbewerbers Schülerhilfe.an eine Beteiligungsgesellschaft für einen dreistelligen Millionenbetrag zeigt.

Sie haben in früheren Pressegesprächen in Aussicht gestellt, dass Sie in diesem Jahr noch ein bis zwei Unternehmen aus Ihrem Bestand verkaufen können. Können Sie dazu Ihren Aktionären etwas Näheres sagen?

Ich kann Ihnen bestätigen, dass wir bei mehreren Firmen in aussichtsreichen Verhandlungen sind. Und ich bin guter Dinge, dass wir auch dieses Jahr wieder eine Jahresendrallye – wenn Sie so wollen das von Ihnen angesprochene Weihnachtsgeschäft – sehen werden. Aber lassen Sie uns die Bären erstmal erlegen, bevor wir schon anfangen ihn zu verteilen.

Sie haben im ersten Quartal diesen Jahres Ihren Anteilseignern in Aussicht gestellt, dass 2013 besser werden würde als das vergangene Jahr. Für den Fall, dass Ihnen kein Exit gelingen würde, wie könnte dann die Jahresbilanz aussehen und welche Auswirkungen hätte das auf die Dividende?

Käufe- und Verkäufe sind ja nur für einen Teil unseres Ergebnisses verantwortlich. Daneben haben wir ja auch noch das operative Ergebnis unserer bestehenden Beteiligungen. Und dieses konnten wir in den zurückliegenden Monaten weiter steigern obwohl neue, direkt nach Übernahmen oftmals noch ergebnisnegative Töchter dazu kamen.

Was die Dividende angeht, so bleibt es bei dem, was wir immer gesagt haben: wir streben eine jährlich steigende Basisdividende an, und zusätzlich in Jahren mit attraktiven Verkäufen Sonderdividenden.

Zu den Beteiligungen: Der neue CEO Ihrer Tochter Hanse Yachts hat sich sehr optimistisch zur Perspektive des Yachten-Herstellers geäußert, privat Aktien der Gesellschaft erworben und wörtlich gesagt, „dass sein Engagement für die HanseYachts auf Jahre hinaus angelegt sein werde“. Wie ist Ihre Einschätzung zu diesem schwierigen Markt?

Der Bootsmarkt hat seinen Boden gefunden und fängt an, sich zu erholen. Unsere Tochter Hanse Yachts profitiert davon überproportional. Der Aktienkurs hat sich inzwischen verdoppelt. Es ist uns gelungen, Hanse Yachts durch attraktive neue Modelle wieder international wettbewerbsfähig aufzustellen. Im vergangen Geschäftsjahr war das EBITDA nach etlichen Verlustjahren erstmals wieder positiv. Die Auslastung der Werft in Greifswald ist entsprechend erfreulich und dieser Aufwärtstrend wird sich hoffentlich weiter fortsetzen.

Können Sie bitte unseren Lesern zu den mittelfristigen Perspektiven mit der Kooperation mit Sealine noch einige Details liefern? Wie passen die Boote von Sealine in das Angebotsportfolio von Hanse Yachts?

Der Erfolg von Hanse Yachts liegt in einer Mehrmarkenstrategie. Durch den Zukauf einzelner Perlen im Bootsbaumarkt können die Fixkosten in der Produktion deutlich gesenkt werden. Die Cross Selling-Effekte sind enorm. Mit der Sealine Markenlizenz für Europa entwickelt sich Hanse Yachts immer stärker zu einem internationalen Anbieter für Boote unterschiedlichster Klassen mit der Qualität „Made in Germany“.

Bei manchen Ihrer Töchter, wie z. B. Blaupunkt, wollen Sie künftig die Lizenzvergabe mehr in den Mittelpunkt des Geschäftes stellen, als die eigene Produktion. Was hat das für Vorteile?

Für jeden Markt die passenden Produkte zum richtigen Zeitpunkt. Wir praktizieren diese Strategie mit der Blaupunkt Global Brand Community schon seit einiger Zeit und das Ergebnis ist sehr positiv. Unsere regionalen Kooperationspartner entwickeln, produzieren und vermarkten Blaupunkt Elektronikprodukte am Puls der Zeit. Wichtig ist für uns die Einhaltung des hohen Qualitätsanspruchs der Marke Blaupunkt. Wir sind so effizienter, schneller und ertragsstärker.

Bedeutet dies, dass Sie mit dieser Umkehrung der Strategie bei Blaupunkt schneller zum Exit kommen?

Das ist keine Umkehrung sondern war eine Erweiterung der Strategie. Grundsätzlich gilt, je hübscher die Braut/Beteiligung, desto mehr wird um sie gebuhlt.

Wie ist es Ihrer Meinung nach zu erklären, dass der Aktienkurs nach der Kapitalerhöhung nochmals so stark zulegen konnte und so gut im Markt liegt?

Wir haben gehalten was wir über Jahre versprochen haben, und der Markt schätzt diese Verlässlichkeit. Wenn wir Kapital einsammeln, dann investieren wir dies auch gewinnbringend. Keiner will in dieser Situation aussteigen. Viele wollen teilhaben. Damit das Verhältnis von Angebot und Nachfrage auch in Zukunft so bleibt wollen wir unseren Umsatz, unseren Ertrag und unsere Dividende weiter steigern.

Besten Dank für das Interview.

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