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20.09.2014 ‧ Markus Horntrich

Aurelius: Heißer Herbst

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Nach der Vorlage der überzeugenden Halbjahreszahlen und der Anhebung der Prognose für das laufende Jahr wurde es um Aurelius ruhig. Die nächsten Erfolgsmeldungen stehen jedoch schon vor der Tür. Das nach wie vor hohe Interesse an weiteren Beteiligungen könnte den Aktionären einen heißen Herbst bescheren.

Herr Dr. Markus, das dritte Quartal nähert sich dem Ende, Zeit ein erstes Fazit zu ziehen. AURELIUS hat in diesem Jahr bereits vier erfolgreiche Exits realisiert. Welchen Gesamterlös und welche Cash-Multiples auf das eingesetzte Kapital konnten Sie dabei erzielen?

Dr. Dirk Markus: Die Verkäufe haben uns im laufenden Geschäftsjahr bereits über 100 Mio. EUR in die Kasse gebracht. Die dabei erzielten Cash-Multiples lagen deutlich über dem historisch erzielten Durchschnittswert von 8,1. Zudem ist die Nachfrage nach unseren Töchtern anhaltend hoch. Wir sind gegenwärtig in Gesprächen mit weiteren Interessenten. Die nächsten Monate sollten dementsprechend noch für weitere positive Nachrichten sorgen.

Könnten Sie unseren Lesern bitte an einem konkreten Beispiel erläutern, in welchem Zeitraum und mit welchen Maßnahmen Sie diese signifikanten Wertsteigerungen realisieren konnten.

Connectis wurde dieses Jahr für rund 40 Mio. EUR an die SPIE Gruppe verkauft. 2008 hatten wir das Unternehmen für rund 1,7 Mio. EUR erworben. Der Cash-Multiple von rund 25 resultiert aus einer konsequenten Wachstumsstrategie. Wir haben das Angebot auf höhermargige Dienstleistungen konzentriert. Durch organische Wachstum und gezielte Add-on-Akquisitionen konnte sich der Umsatz verdoppeln, während das EBITDA fast verzwanzigfacht wurde.

Nicht wenige Konkurrenten haben mit einem vergleichbaren Geschäftsmodell Schiffbruch erlitten. Was macht AURELIUS besser als viele Wettbewerber? Gibt es Alleinstellungsmerkmale?

Ja. Erfahrung, Weitblick und finanzielle Unabhängigkeit. Wir haben inzwischen über 60 Unternehmenstransaktionen getätigt. Unser Schwerpunkt liegt dabei auf unterentwickelten Unternehmen in Wachstumsmärkten. Mit mehr als 180 Mio. EUR Investitionskapital und einer schuldenfreien Holding können wir schnell und unabhängig handeln. AURELIUS setzt dabei von Anfang an auf langfristiges Wachstum statt auf schnelle Kurzzeiteffekte.

Die Transaktionsgrößen nehmen kontinuierlich zu, die internationale Expansion wird forciert. Wie stellen Sie sicher, dass in diesem Zuge die dafür notwendigen internen Strukturen und das Risikocontrolling bei AURELIUS schnell genug mitwachsen?

Unsere Strategie setzt auf aktives Management in den Konzernunternehmen. Wir sind vor Ort und haben somit einen tiefen und kontinuierlichen Einblick in die Entwicklung unserer Töchter. Bei der Akquise neuer Unternehmen achten wir sehr genau auf die Vermeidung von zu großen Einzelrisiken im Gesamtportfolio und bleiben unseren strengen Investitionskriterien treu.

Mit Vorlage der Halbjahreszahlen haben Sie auch die 2014er-Prognose für das Gesamt-EBITDA auf mindestens 220 Mio. Euro erhöht. Analysten trauen Ihnen im Gesamtjahr ein Nettoergebnis von 178 Millionen Euro beziehungsweise 5,63 Euro je Aktie zu. Haben Sie die Messlatte für die Folgejahre damit nicht reichlich hoch gehängt oder anders gefragt: Haben Sie Ihr sprichwörtliches Pulver damit erst einmal verschossen?

Die Anhebung der Ergebnisprognose erfolge auf Grund der Ergebnisse der ersten beiden Quartale.Aber unser Geschäft läuft auch im dritten Quartal weiter sehr gut. Sowohl auf der Kauf- als auch auf der Exitseite bereiten wir derzeit die eine oder andere spannende Transaktion vor. Und auch operativ erwarten wir bei unseren Beteiligungen kontinuierlich weiter steigende Ergebnisse.

Sie sprechen die Neuerwerbungen an: Wie lange wird es erfahrungsgemäß dauern, bis Sie Beteiligungen wie IDS, Publicitas oder Scholl mit ähnlichen Multiples wie zuletzt gesehen wieder verkaufen können?

Im Schnitt dauert der Prozess zwischen drei und sechs Jahren. Einen Richtwert dafür gibt es allerdings nicht. Der Fokus liegt darauf, unsere neuen Töchter in den kommenden Monaten zukunftsfähig ausrichten und ihre Markt- und Wettbewerbsposition deutlich zu stärken. Der Schlüssel zu hohen Cash-multiples liegt dabei auch im richtigen Verkaufszeitpunkt. Bis dahin profitieren wir von der steigenden Ertragskraft.

Positiver Nebeneffekt des Rekordjahres 2014: Auch Dividendenjäger haben AURELIUS längst auf der Rechnung. In einem früheren Interview haben Sie angekündigt rund 50 Prozent der Verkaufserlöse als Sonderdividende auszuzahlen. Bleibt es dabei, schließlich würde dies auf eine Gesamtdividende von mehr als 2 Euro je Aktie hinauslaufen?

Dabei bleibt es und die von Ihnen genannte Dimension halte ich für durchaus möglich. Über die tatsächliche Höhe der Sonderdividende kann ich zum jetzigen Zeitpunkt jedoch noch keine zuverlässige Angabe machen. Unsere Philosophie war schon immer darauf ausgerichtet, unsere Aktionäre direkt am Erfolg zu beteiligen. Gerade in der aktuellen Niedrigzinsphase ist eine attraktive und verlässliche Dividendenrendite wichtig für unsere Aktionäre.

Sie haben den Rückkauf eigener Aktien im Volumen von bis zu 15 Millionen Euro beschlossen. Demnach halten Sie die AURELIUS-Aktie auf aktuellem Niveau für unterbewertet oder ist dies eher eine „Kurspflegemaßnahme“?

Wir halten uns an die Regel von Warren Buffet, wonach ein Beteiligungsunternehmen immer dann, wenn die Marktkapitalisierung signifikant unter dem Net Asset Value (NAV) liegt, eigene Aktien zurückkaufen sollte. Der Net-Asset-Value liegt derzeit signifikant über der aktuellen Bewertung, insofern handeln wir mit diesem Rückkauf konsequent. Die AG ist schuldenfrei und wir verfügen über ca. 150 Mio. EUR freie Mittel für weiteres Wachstum. 2014 wird ein weiteres Jahr mit einem Rekordergebnisund die Analysten schätzen den fairen Wert pro Aktie auf bis zu 39,50 EUR. Das alles sind gute Gründe in dieses Unternehmen zu investieren.

Herr Dr. Markus, vielen Dank für das Interview.

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