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Aurelius-Chef Dirk Markus: „HanseYachts wird schneller wachsen als der Markt“

Aurelius-Chef Dirk Markus: „HanseYachts wird schneller wachsen als der Markt“
Foto: Börsenmedien AG
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01.02.2014 ‧ Markus Horntrich

Die HanseYachts AG, eine Beteiligung der Münchner Mittelstandsholding AURELIUS, ist erfolgreich ins Jahr 2014 gestartet. Mit mehr als 40 verkauften Schiffen auf der Düsseldorfer Messe „boot 2014“ untermauern die Greifswalder ihre deutsche Marktführerschaft. Nach dem erfolgreichen Turnaround und dem Einstieg in das Motorbootsegment will das Team um HanseYachts-CEO Dr. Jens Gerhardt die HanseGroup zu einem der international führenden Bootsbauer weiterentwickeln. Durch die Platzierung einer Inhaberschuldverschreibung im Volumen von 5 Mio. Euro ist HanseYachts nun auch finanziell unabhängig. DER AKTIONÄR sprach mit Dr. Gerhardt und AURELIUS-Chef Dr. Dirk Markus über die erfolgreiche Restrukturierung, die neuen Modelle und die mittelfristigen Ziele.

Herr Dr. Markus, AURELIUS hat HanseYachts erfolgreich durch die größte Krise in der Geschichte des Bootsmarktes gesteuert. War die Restrukturierung im Nachhinein schwieriger als ursprünglich erwartet?

Dr. Dirk Markus: Nein. Wir haben HanseYachts Ende 2011 nicht blind übernommen. Mit der Absatzkrise im Markt für Segelboote haben wir gerechnet. Der Einbruch der Wirtschaft in den Mittelmeerländern dauert jedoch inzwischen deutlich länger als prognostiziert. Deshalb gilt mein besonderer Dank dem jetzigen Management und den Mitarbeitern. Gemeinsam ist es gelungen, den angeschlagenen Segelbootbauer neu aufzustellen und auf einen erfolgreichen Wachstumskurs zu bringen. HanseYachts ist heute mit seiner Mehrmarkenstrategie einer der Marktführer in Europa und der Welt.

AURELIUS hat sich in den vergangenen Jahren als erfolgreicher Sanierer einen Namen gemacht, Erfahrungen im Bootsbau hatten Sie jedoch nicht. Wie ist es Ihnen gelungen, dies zu kompensieren?

Dr. Dirk Markus: HanseYachts und seine Mitarbeiter sind die Spezialisten im Bootsbau. Wir haben ihnen geholfen, das Unternehmen wirtschaftlich auf Erfolgskurs zu bringen. Diese Strategie verfolgen wir bei all unseren Akquisitionen. Durch die enge Zusammenarbeit der Töchter mit AURELIUS nutzen wir beide Erfolgsfaktoren. Gemeinsam haben wir die eigene Werft in Greifswald zu einer der modernsten und effizientesten in Europa ausgebaut. Die Mehrmarkenstrategie und der Einstieg in das Motorbootsegment haben zu einer sehr erfreulichen Steigerung im Auftragseingang geführt.

HanseYachts ist mit seinem breiten Sortiment an Segelbooten und Motoryachten Marktführer in Deutschland. Waren die Investitionen in attraktive neue Modelle der Schlüssel zum Erfolg?

Dr. Dirk Markus: Ja. Einer der Schlüssel. Nach der Übernahme von Hanse Yachts haben wir an vielen Stellschrauben im Unternehmen gedreht. Durch die Zusammenlegung der Produktionsstandorte und Investitionen in die Werft in Greifswald konnten wir die Produktionskosten deutlich senken. Die Verbreiterung des Produktportfolios durch neue Modelle und den Einstieg in das Segment Motorboote haben die Effizienz der Werft erhöht. Durch diese Mehrmarkenstrategie haben wir unsere Wettbewerbssituation stark verbessert und profitieren von namhaften Synergieeffekten.

Welche Erwartungen haben Sie mittelfristig an die Beteiligung HanseYachts?

Dr. Dirk Markus: Große. HanseYachts hat bewiesen, in einem schwierigen Marktumfeld erfolgreich wachsen zu können. Wir gehen in diesem wie auch im nächsten Geschäftsjahr davon aus, sowohl Umsatz als auch Ertrag weiter steigern zu können. Mit jeder weiteren produzierten Einheit in Greifswald sinken die Fixkosten und steigen die Erträge. Durch den Zukauf im Bereich der Motorboote werden wir diese Entwicklung noch beschleunigen können. Bis alle Synergien ausgeschöpft sind, wird HanseYachts auf jeden Fall im AURELIUS-Konzern verbleiben.

Herr Dr. Gerhardt, die Düsseldorfer „boot 2014“, die wichtigste internationale Messe Ihrer Branche im Winterhalbjahr, ist für HanseYachts mit mehr als 40 verkauften Schiffen erfolgreich verlaufen. Wie fällt Ihr Fazit aus? Welche Modelle haben sich besonders gut verkauft?

Dr. Jens Gerhardt: Ein hervorragender Auftakt für 2014. Wir waren mit allen Marken präsent. Insgesamt konnten wir wie von Ihnen angesprochen mehr als 40 Schiffe verkaufen und unsere Marktposition in Deutschland untermauern. Im Fokus der Besucher standen natürlich die neuesten Modelle. So konnte die Moody 54DS, die Sealine F380, die Varianta 442 sowie die Hanse 505 bei den fachkundigen Besuchern punkten. Insgesamt wird der Markt für Yachten allerdings weiter anspruchsvoll bleiben. Die Messe hat jedoch auch ganz klar gezeigt, dass HanseYachts auf dem richtigen Weg ist.

HanseYachts hat einen massiven Mitarbeiteraufbau angekündigt. Geht die Gesellschaft damit nicht ein zu hohes Risiko ein, falls sich die Markterholung nicht im erwarteten Umfang fortsetzen sollte?

Dr. Jens Gerhardt: Nein. Die zusätzlichen ca. 100 Mitarbeiter werden schon heute benötigt. Dies reflektiert nur den Auftragszuwachs im Vergleich zum letzten Jahr. Wir werden mit HanseYachts in den kommenden Jahren weiter wachsen. Mit den Verkäufen auf der jetzt zu Ende gegangenen Düsseldorfer „boot 2014“ waren wir deutlich erfolgreicher als in den letzten Jahren. Zusätzlich ist die Qualität der Mitarbeiter ein wichtiger Erfolgsfaktor. Deshalb bemühen wir uns kontinuierlich, die besten Fachkräfte für HanseYachts zu gewinnen.

Wie bewerten Sie das derzeitige Marktumfeld? Vor allem der Markt für Segelboote wird von Experten als nach wie vor anspruchsvoll eingestuft.

Dr. Jens Gerhardt: Anspruchsvoll, aber vielversprechend. Die Kunden sind erwachsen geworden. Sie kennen sich aus und wissen, was sie wollen. Um unter diesen Bedingungen erfolgreich zu verkaufen, müssen wir hervorragende Qualität zu wettbewerbsfähigen Preisen liefern. Dies gelingt uns immer besser. Durch die gestiegene Stückzahl an Booten produzieren wir heute zu konkurrenzfähigen Weltmarktpreisen. Mit dem Ausbau des Motorbootsegments reduzieren wir zusätzlich unser Unternehmensrisiko.

Welche Rolle spielt die jüngste Konzernmarke „Sealine“ in Ihren Expansionsplänen?

Dr. Jens Gerhardt: Wachstumstreiber und Marketingtool. Sealine steht ebenso wie die HanseYachts-Marke Fjord für das Motorbootsegment. Wir engagieren uns in diesem Bereich erst seit kurzem, konnten aber daraus bereits Rückenwind für das gesamte Unternehmen verzeichnen. Der Markt für Motorboote ist mehr als doppelt so groß wie der Markt für Segelboote. Vor allem in den Wachstumsmärkten Asien und Lateinamerika etablieren sich Motorboote zeitlich vor Segelyachten. Wir erhalten damit einen deutlich einfacheren Zugang zu den wichtigen Zukunftsmärkten für unsere gesamte Produktpalette.

Sind Sie nach der Platzierung der Inhaberschuldverschreibung, die 5 Mio. Euro in die HanseYachts-Kassen gespült hat, überhaupt noch auf die weitere Unterstützung Ihres Münchner Mehrheitsaktionärs angewiesen?

Dr. Jens Gerhardt: Einen starken Partner wie AURELIUS im Boot zu haben, ist immer ein Gewinn. Finanziell sind wir jedoch inzwischen unabhängig. Wir haben 2013 gezeigt, dass HanseYachts wieder auf eigenen Füßen stehen kann. Wir werden in den kommenden Jahren den Cashflow durch steigende Erträge ausbauen. Die Mittel stehen uns dann für weitere Investitionen und Akquisitionen zur Verfügung. Sollte sich inzwischen eine lukrative Zukaufchance ergeben, die unsere Mittel übersteigt, können wir auf AURELIUS zählen. Unser gemeinsames Ziel ist es, HanseYachts in den kommenden Jahren international zu einem der führenden Bootsbauer zu entwickeln.

Welche Ziele haben Sie sich für das laufende Geschäftsjahr gesteckt? Wann werden Sie eine offizielle Umsatz- und Ergebnisprognose veröffentlichen?

Dr. Jens Gerhardt: Wir werden schneller wachsen als der Markt. Dieser sollte sich 2014 leicht positiv entwickeln. Die Nachfrage aus Nordeuropa wird weiter hoch bleiben. Zusätzlich ist mit einer wieder steigenden Nachfrage aus dem südlichen Mittelmeerraum zu rechnen Vor allem die Bootsklasse größer 50 Fuß mit luxuriöser Ausstattung wird sich dabei als Wachstumstreiber etablieren. HanseYachts ist in diesem Segment hervorragend positioniert. Durch den begonnenen Einstieg in den Markt für Motorboote zwischen 10 und 20 Metern, sollte unser operatives Geschäft zusätzlichen Antrieb bekommen.

Foto: Börsenmedien AG

Dr. Jens Gerhardt: HanseYachts ist die Messlatte für Qualität und Service im Bereich Segel- und Motoryachten weltweit. Wir werden in den Zukunftsmärkten Asien und Lateinamerika beachtliche Marktanteile gewinnen. Unsere Kunden können darauf vertrauen, weltweit den besten Service in beiden Bootsklassen aus einer Hand zu erhalten. Mit der permanenten Erneuerung unserer Produktpalette werden die Boote der HanseYachts im Bereich Design und Ausstattung state-of-the-art sein.

Herr Dr. Markus, Herr Dr. Gerhardt, vielen Dank für das Interview.

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