Die zweitgrößte chinesische E-Commerce-Firma JD.com überraschte seine Anleger im ersten Quartal. Seit der Veröffentlichung der Q1-Zahlen am Montag zog die Aktie um 14 Prozent an – Allzeithoch! Schluss ist hier noch nicht…
JD wächst rasant. Im ersten Quartal 2017 wurden Umsätze von umgerechnet 11,1 Milliarden Dollar erzielt – gegenüber dem Vorjahr entspricht das einem Anstieg von 34 Prozent. Ein starkes Wachstum in den Verkaufserlösen ist für den Online-Händler der Weg um höhere Profite zu erzielen. Je mehr Waren JD vertreibt, desto billiger werden Einkaufspreise, desto effektiver wird die Logistik genutzt. Noch drücken der massive Ausbau von Warenhäusern, Versandzentren und Lieferketten auf die Gewinne.
Dementsprechend wurden im vergangen Quartal keine Profite erwartet, die Analysten rechneten mit einem Verlust von 123 Millionen Dollar – JD lieferte jedoch einen operativen Gewinn von 208 Millionen Dollar. JD-Finanzchef Sidney Huang zügelte jedoch die Euphorie der Anleger: „Wahrscheinlich werden die Gewinne in den folgenden Quartalen niedriger sein.“
Gegenüber dem großen Konkurrenten Alibaba hat JD einen entscheidenden Vorteil: Der Konzern verkauft eigene Waren, lagert diese und versendet diese selbstständig. Ein Verkauf von gefälschter Ware durch Dritthändler, wie auf Alibaba-Plattformen, ist nahezu unmöglich. Auf diese Weise zieht JD.com insbesondere qualitativ anspruchsvolle Kunden an. Dieser Kundenkreis ist zum einen kaufkräftiger, zum anderen sind die Gewinnmargen bei Markenartikeln höher.
Die aktuelle Strategie von JD: den Paketversand in allen Provinzen Chinas zu ermöglichen und den Ausbau einer geschlossenen Kühlkette in hundert Städten. International ist JD noch nicht aufgestellt. Gerüchten zufolge befindet sich der Konzern aber in Gesprächen mit dem indonesischen E-Commerce-StartUp Tokopedia.
Die Aussicht auf hohe Margen und das abgeschlossene Quartal zeigen, dass sich JD mit seiner Strategie langfristig auf Wachstumskurs befindet. In Zeiten voranschreitender Digitalisierung und steigenden Konsumausgaben in China dürfte JD weiterhin Marktanteile hinzugewinnen. DER AKTIONÄR sieht im Allzeithoch bei 37,13 Euro das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht – Kursziel ist 46,00 Euro.